«Einen Promi-Bonus gibts für Becker nicht»
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Ex-Insasse berichtet
So geht es Becker im Horror-Knast

Boris Becker (54) hat seine ersten Tage im Gefängnis hinter sich. Wie es der Tennis-Legende ergangen sein könnte, erzählt einer, der einst selbst Monate in Wandsworth verbracht hat.
Publiziert: 03.05.2022 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2022 um 16:43 Uhr
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Boris Becker mit seiner Lilian. Nach dem Urteil ist sie abgetaucht.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Sie wirkt wie eine Festung, die Haftanstalt Wandsworth in London – unweit von Wimbledon entfernt. Massiv, dunkel, alt. Hier sitzt Boris Becker, die Tennis-Legende, seit Freitag.

«Dieser Ort ist der blanke Horror», sagt einer, der es weiss. Chris Atkins wurde 2016 wegen Steuerbetrugs verurteilt und verbrachte Monate im zweitgrössten Gefängnis Englands. Im Gespräch mit «T-Online» spricht der britische Autor über seine Erfahrungen.

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Becker werde sich eine Zelle teilen müssen, sein Zimmerkollege werde ihm zufällig zugeteilt. Die Zelle? Knapp sechseinhalb Quadratmeter gross aus «Zement und Dreck», wie Atkins beschreibt. «Man schläft auf harten Pritschen mit dem Kopf quasi an der Toilettenschüssel.»

Aufgetautes Sandwich zum Znacht

Aus der Zelle dürfen die Insassen kaum. Auch gegessen wird in der Zelle. Zum Frühstück gibts eine Tüte mit etwas Brot, Milch, Tee. «Wenn man Glück hat auch mal Kaffee», sagt Atkins. Zum Znacht gibt es ein aufgetautes Sandwich.

Genussmittel gibt es kaum. Rauchen ist nicht erlaubt, nur E-Zigaretten dürfen gepafft werden. «Aber natürlich rauchen Häftlinge heimlich weiter echte Zigaretten in ihren Zellen.» Becker, der in der Vergangenheit gerne Zigarillos geraucht hat, «könnte rein geschmuggelten Tabak auf dem Knast-Schwarzmarkt kaufen», weiss Atkins. Dies sei aber risikoreich. Und teuer. Gemäss der Zeitung «Express and Star» ist geschmuggelter Drehtabak mehr als 1200 Euro wert. Konkrete Mengenangaben wurden jedoch nicht gemacht.


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Auch die Hygiene könnte für Becker zum Problem werden. Duschen? Kann man nur «alle paar Tage, mit 150 Mann unter drei Brausen, die aus der Decke ragen», erinnert sich Atkins.

Freundin Lilian ist abgetaucht

Kontakt nach aussen gibts selten. Becker darf zu bestimmten Zeiten ausgewählte Nummern anrufen. Besuch gibt es zweimal im Monat für jeweils eine Stunde.

Wer wird Becker besuchen? Seine Freundin Lilian (33) müsse aktuell die Geschehnisse verarbeiten, heisst es aus London. Sie sei abgetaucht. Ob sie bald in Wandsworth vorbeigehen kann und will, ist offen.

Bis dahin muss sich Becker selbst beschäftigen und sich die Zeit totschlagen. Immerhin könnte er sich drinnen für einen Job bewerben. Er wäre «der ideale Mann als Fitness-Trainer», sagt Ex-Gefängnisdirektor Jerry Petherick gegenüber der «Sun». Ein «begehrter Job im Gefängnis, den viele Insassen wollen».

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Ex-Knacki Atkins glaubt aber ohnehin nicht, dass Becker lange in Wandsworth bleiben muss. «Es ist eine Art Durchlauf-Gefängnis. Er wird als sehr geringes Risiko eingestuft und nach wenigen Wochen in eine Haftanstalt mit geringerem Sicherheitsstandard verlegt werden.»

Übrigens: Beckers Team hat gegen das Gerichtsurteil Berufung eingelegt. Diese dürfte aber kaum Aussicht auf Erfolg haben. (mam)

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