Vor neun Jahren reiste Roger Federer (40) als Titelverteidiger nach Wimbledon. Nachdem er mühelos in die zweite Runde einzog, unterlag er dort überraschend Sergej Stachowski (36) in vier Sätzen. Es war das letzte Mal, dass kein Schweizer in der dritten Runde des Rasen-Majors stand. Bis jetzt.
Neben Federer war damals auch für Stan Wawrinka früh Schluss: Out nach der ersten Runde. Und auch bei den Frauen kamen Stefanie Vögele (32, Niederlage gegen Sorana Cirstea) und Romina Oprandi (36, musste gegen Alison Riske aufgeben) nicht über Runde 1 hinaus.
Damals herrschte aus Schweizer Sicht kein Grund für Unruhe. Wawrinka zog wenige Wochen davor wieder in die Top 10 der Welt ein, hatte die Blüte seiner Karriere bekanntlich noch vor sich. Federer wurde von Rückenproblemen zurückgehalten, erreichte aber noch vier weitere Male den Final, 2017 gewann er Wimbledon zum achten Mal.
Droht eine Durststrecke?
Müssen sich die Schweizer Tennis-Fans dieses Mal Sorgen machen? Droht gar eine längere Durststrecke? Das momentan wohl grösste Ass bleibt Belinda Bencic. Zwar konnte die Olympiasiegerin bei den Grossen im Rasen-Major noch keine gewaltigen Stricke reissen, doch mit 25 Jahren hat sie im Idealfall noch einige Ausgaben vor sich.
Die Siegerin des Juniorinnenturniers von Wimbledon war gut in Form, bevor sie sich in Berlin an der Achillessehne verletzte. Die suboptimale Vorbereitung resultierte im bitteren Aus gegen Qiang Wang. Auch Henri Laaksonen (30) konnte wegen einer Handgelenksverletzung nur bedingt trainieren.
Mehr Wimbledon
Jil Teichmann (24), die es bei den French Open bis in den Achtelfinal geschafft hat, ist erst zum zweiten Mal in Wimbledon angetreten. Ihre besten Ergebnisse hat sie bisher auf Sand und Hartplatz erreicht, an den heiligen Rasen wird sie sich wohl noch gewöhnen müssen. Viktorija Golubic (29) hat im Vorjahr gezeigt, was sie an der Church Road kann. In diesem Jahr scheiterte sie an einer wiedererstarkten Barbora Krejcikova.
Wawrinka will aufholen, Neulinge hoffen
Für Wawrinka bleibt Wimbledon weiterhin der einzige Grand Slam, dass er nicht gewinnen konnte. Der Lausanner arbeitet sich nach seinem Comeback weiter an seine Wunschform heran.
Ylena In-Albon (23), Alexander Ritschard (28) und Marc-Andrea Hüsler (26) haben zum ersten Mal Major-Luft geschnuppert. Besonders Ritschard hat mit seiner Leistung gegen Stefanos Tsitsipas überzeugen können. Bei ihnen geht es nun darum, sich regelmässig in Grand-Slam-Hauptfeld positionieren zu können.
Von der Junioren-Stufe könnten bald auch weitere Asse nachziehen. Kilian Feldbausch, Céline Naef (beide 16), Mika Brunold (17), Chelsea Fontenel (18) und Dylan Dietrich (17) werden ab Samstag um den Wimbledon-Titel spielen.