Es gibt dieses Foto aus dem Training in Paris: Roger Federer (39) sitzt zwei Tage vor Beginn der French Open zurückgelehnt auf der Spielerbank, die Beine übereinander geschlagen, die Tennistasche neben sich, ein Strahlen im Gesicht.
Wüsste man nicht, dass der Tennis-Superstar schon am Montagnachmittag seinen ersten Einsatz in Roland Garros haben wird, man würde ihn irgendwo in einem Vorbereitungscamp wähnen – so entspannt wirkt er.
Wie es im Kopf des Maestros genau aussieht, wissen wir vor seinem Auftritt um 16 Uhr (SRF 2 live) auf dem Court Philippe-Chatrier gegen Denis Istomin (34, ATP 203) nicht.
Was ist für Federer an den French Open möglich?
Was aber klar scheint: Federer macht sich keinen grossen Druck. «Ich weiss, dass ich die French Open nicht gewinnen werde», sagte er bereits nach seinem Out in Genf, als er gegen den Spanier Pablo Andujar im ersten Einsatz ausschied. «Wer auch immer dachte, ich würde oder könnte das schaffen, liegt falsch.»
Für ihn dürfte Roland Garros eine weitere Gelegenheit sein, Spielpraxis zu sammeln. Federer: «Natürlich sind schon verrücktere Dinge geschehen, aber ich weiss nicht, wie häufig es in den letzten 50 Jahren an den French Open vorgekommen ist, dass ein 40-Jähriger nach einer anderthalbjährigen Pause zurückgekommen ist und sie einfach gewonnen hat.»
2019 scheiterte er erst an Nadal
Natürlich kennt Federer die Antwort: noch nie. Noch selten waren auch die Erwartungen an Federer vor einem Major-Turnier so niedrig wie diesmal – auch wenn der Baselbieter vor zwei Jahren bei seinem letzten Paris-Auftritt bewies, dass er es auf Sand immer noch drauf hat und erst im Halbfinal an Rafa Nadal scheiterte.
Die erste Aufgabe, die sich dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger am Montag stellt, scheint auf alle Fälle lösbar: Federer hat gegen den früheren Top-40-Spieler Istomin alle sieben bisherigen Duelle auf der ATP-Tour gewonnen, zuletzt 2019 bei den Australian Open.
Sicher scheint: Kann er diese Serie fortsetzen, darf der Maestro nach dem ersten Sand-Sieg seit 2019 (an den French Open gegen Wawrinka) noch ein bisschen entspannter sein. (eg)