Nick Kyrgios ist nicht nur in Form, er zeigt auch tiefe Einblick in sein Seelenleben.
Während des sportlichen Höhenflugs in Montreal – Kyrgios räumte auf dem Weg in die Viertelfinals Medwedew als Weltnummer eins aus dem Weg – beschäftigt ihn das Schicksal seiner Familie. Kyrgios offenbart: «Es ist schwer, denn während ich jetzt reise, liegt meine Mutter gerade im Krankenhaus, meinem Vater geht es nicht besonders gut, mein Bruder ist gerade Papi geworden.» Er würde gerne bei ihnen sein.
Die Gedanken sind auch auf dem Platz bei der Familie: Nach dem Zweitrunden-Sieg über Medwedew kritzelt Kyrgios mit einem Filzstift eine rührende Nachricht für seine kranke Mutter auf die Kamera-Linse: «Sei stark, Ma», steht da. Zusätzlich versehen mit einem Herz.
Mutter Nill erzählte im Juli dem «Sydney Morning Herald», dass ihre Nieren bald versagen würden. «Ich kann nichts tun. Nur darauf hoffen, dass die Niere meines Ehemanns George kompatibel ist.»
Bad Boy Kyrgios ganz weich
Wimbledon-Finalist Kyrgios, der letzte Woche das Turnier in Washington (USA) gewann, spricht seine grösseren und kleineren Skandale gleich selber an: «Die Leute sehen nur, wie ich gewinne, verliere, einen Schläger werfe und diese Dinge tue. Sie verstehen nicht wirklich die Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert bin oder mit denen die Leute auf der Tour konfrontiert sind, was in ihrem persönlichen Leben vor sich geht.»
Neben der schwierigen Situation in seiner Familie läuft es Kyrgios immerhin sportlich blendend: «Mein Spiel und mein Selbstvertrauen unter Druck ist auf einem Allzeit-Hoch», sagt er nach seinem Coup gegen Medwedew in Montreal. Nach dem Sieg gegen De Minaur (23, Aus) hat Kyrgios am Freitagabend im Viertelfinal gegen Hurkacz (25, Pol) die Chance, seine Erfolgsserie auf zehn Siege in Folge auszubauen. (str)