Jetzt wird es so richtig hässlich im US-Open-Skandal. Laura Clark, die Linienrichterin, die von Novak Djokovic abgeschossen wurde, muss viele weitere Schläge einstecken. Denn nach der Disqualifikation der Weltnummer 1 haben die Djokovic-Fans die Frau als Sündenbock ausgemacht.
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Clark schlägt im Internet eine Welle des Hasses entgegen. Es geht los mit den serbischen Medien. Mehrere Portale breiten vor den Lesern das Instagram-Profil der Linienrichterin aus. Sie verunglimpfen sie als Alkoholikerin, stellen sie als Simulantin dar und vergleichen ihre schauspielerischen Leistungen. Ausserdem wird sie als Federer- und Nadal-Fan beschrieben.
«Du kannst literweise Alkohol trinken, aber keinen kleinen Tennisball überleben?»
Sofort wird ihr Account zum Tummelplatz für die Hasser, wie die «Daily Mail» feststellt. Die Wut auf Clark ist immens. Bis ins Jahr 2011 zurück gehen die Kommentare. Ein exemplarischer Kommentar eines Internet-Trolls: «Du kannst literweise Alkohol trinken, aber keinen kleinen Tennisball überleben? Schlechte Schauspielerei. Schamlos.»
Besonders geschmacklos ist, wie der Tod ihres Sohnes benutzt wird, um Laura Clark anzugreifen. Josh Clark kam 2008 mit 25 Jahren bei einem Unfall mit dem Velo ums Leben. «Mach dir keine Sorgen, du wirst bald zu ihm stossen», schreibt ein Djokovic-Anhänger.
Mittlerweile wurde sogar ein Fake-Profil unter ihrem Namen erstellt. Sämtliche Bilder zeigen sie mit Alkohol oder Waffen. Dies alles nur, um sie fertig zu machen. Ihr eigenes Konto ist mittlerweile auf «Privat» gestellt.
Der grenzenlose Hass hat Folgen. Clark wird vorerst von den US Open aus dem Verkehr gezogen, steht also nicht mehr auf dem Platz. Und auch Novak Djokovic schaltet sich ein.
Djokovic: «Sie hat überhaupt nichts falsch gemacht»
Der 33-Jährige ist ein erklärter Pazifist. Mit den Attacken auf Clark kann er nichts anfangen. Auf Twitter richtet er sich an die Fans. «Bitte denkt daran, dass auch die Linienrichterin, die vergangene Nacht vom Ball getroffen wurde, die Unterstützung unsere Gemeinschaft braucht», schreibt Djokovic.
Der Serbe sendet eine starke Botschaft, indem er sich einschaltet. «Sie hat überhaupt nichts falsch gemacht. Ich bitte euch, sie in diesem Moment zu unterstützen und liebevoll zu sein», stellt er klar.
10'000 Dollar Busse für Djokovic
Er selber muss für die Unbeherrschtheit ohnehin schon genug bezahlen. Die US Open bestrafen ihn mit 10'000 Dollar Busse. Dazu verliert er das bisher eingespielte Preisgeld von 250'000 Dollar und die Punkte für die Weltrangliste, die er sich mit der Achtelfinal-Quali erspielt hätte.