So etwas hat es im Tennis noch nie gegeben: Novak Djokovic, Weltnummer 1 und haushoher Favorit auf den Titel an den US Open, wird im Achtelfinal disqualifiziert!
Was ist passiert? Der Serbe kassiert im ersten Satz gegen den Spanier Pablo Carreno Busta (29, ATP 27) ein Break zum 5:6. Frustriert schlägt Nole auf dem Weg zur Bank einen Ball weg und trifft damit – wohl unabsichtlich – eine Linienrichterin. Diese sinkt zu Boden. Sie bekommt kaum Luft und muss behandelt werden.
Schiedsrichterin Aurelie Tourte fackelt nicht lange: Sie disqualifiziert Djokovic! Dieser protestiert zwar noch auf dem Platz – auch beim Schweizer Supervisor Andreas Egli. Doch am Rauswurf lässt sich nicht mehr rütteln – der Skandal ist perfekt! Wie die US Open in einem Statement schreiben, verliert der Djoker durch den Rauswurf auch alle Weltranglistenpunkte des diesjährigen Turniers.
Zusätzlich zu einer noch zu bestimmenden Busse muss er auch das Preisgeld zurückzahlen. Fürs Schwänzen der Pressekonferenz dürfte er ebenfalls noch in die Tasche greifen müssen.
Djokovic flüchtet im Tesla und entschuldigt sich
Nach dem Eklat ist zu sehen, wie Djokovic in einem Tesla flüchtet und Flushing Meadows hinter sich lässt. In einer Stellungnahme auf Instagram entschuldigt er sich. Der 33-Jährige ist am Boden zerstört.
«Ich fühle mich wirklich traurig und leer. Ich habe mich über die Linienrichterin informiert und die Veranstalter haben mir gesagt, dass es ihr Gott sei Dank gut geht. Es tut mir extrem leid, dass ich ihr soviel Stress bereitet habe. So unabsichtlich. So falsch», schreibt Djokovic.
Bezüglich der Disqualifikation wolle er nun in sich «gehen und versuchen, mit meiner Enttäuschung fertig zu werden. Es soll mir eine Lehre sein, an der ich wachsen kann als Spieler wie als Mensch. Ich entschuldige mich bei den US Open und allen Beteiligten für mein Verhalten. Ich bin meinem Team und meiner Familie sehr dankbar, dass sie mir Halt geben und meinen Fans dafür, dass sie immer für mich da sind. Danke und es tut mir so leid.»
Becker: «Djokovic zu Recht disqualifiziert»
«Das ist unglaublich bitter! Djokovic wird für einen groben Fehler disqualifiziert. Das ist Frust pur», sagt Tennis-Legende Boris Becker bei Eurosport. «Das war natürlich keine Absicht, das müssen wir betonen. Aber er hätte den Ball einfach nicht dort hinschlagen müssen», so Noles Ex-Trainer weiter. Dann wird der Deutsche noch deutlicher: «Es gibt kaum jemanden, der Novak so verehrt wie ich. Die drei gemeinsamen Jahre waren fantastisch. Aber er ist absolut zu Recht disqualifiziert worden.» Gemäss Informationen von Eurosport soll es der Linienrichterin inzwischen wieder gut gehen.
Djokovic hatte schon im Game zuvor nach drei vergebenen Satzbällen einen Ball weggeschlagen. Dort traf er aber noch die Bande. Der 33-Jährige, der zuvor alle 26 Partien des Jahres gewonnen hat, muss die Jagd auf seinen 18. Grand-Slam-Titel vertagen. Im Männerfeld in New York verbleibt somit kein Major-Champion mehr. (cmü)