Djokovic-Opfer stand inkognito wieder im Einsatz
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Skandal an den US Open:Hier trifft Djokovic die Linienrichterin voll am Hals!

«Emotionen nicht im Griff»
So reagiert die Tennis-Welt auf den Djokovic-Schock

Novak Djokovics Gegner Pablo Carreño Busta ist schockiert, Alexander Zverev wittert seine Chance und die Experten sind sich einig, dass die Disqualifikation von Novak Djokovic richtig war. So reagiert die Tennis-Welt auf den Eklat an den US Open.
Publiziert: 07.09.2020 um 08:22 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2020 um 12:30 Uhr
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Novak Djokovic wird von den US Open ausgeschlossen.
Foto: keystone-sda.ch

Die US Open erleben ein beispielloses Drama. Novak Djokovic fliegt nach einer Unbeherrschtheit aus dem Turnier. Der Serbe wird disqualifiziert, nachdem er eine Linienrichterin mit einem weggeschlagenen Ball getroffen hat. Die Tennis-Szene ist in Aufruhr nach dem Eklat um die Weltnummer 1.

Djokovic-Gegner: «Es war ein Schock für mich»

Pablo Carreño Busta war der Gegner von Djokovic im Achtelfinal und spielte so gut, dass er den Frust in Djokovic weckte. Der Spanier sagt: «Ich habe es nicht mal gesehen. Als ich mich umdrehte, sah ich die Linienrichterin mit der Hand am Hals am Boden. Ich war sehr besorgt. Ich wollte einfach wissen, was los ist. Es war ein Schock für mich. Ich hab nur gehofft, dass nichts Schlimmes passiert ist.»

Das Schlimmste für ihn sei die lange Ungewissheit gewesen. «Er wollte das bestimmt nicht. Im Grunde kann man sagen, dass es einfach ein grosses Unglück war. Ich fand die Situation merkwürdig, weil so lange diskutiert wurde. Ich wusste nicht, ob es weitergeht. Ich war verschwitzt und mir wurde dann auch kalt. Ich wollte nur, dass eine Entscheidung getroffen wird.»

Zverev: «Jetzt wird es interessant»

Nach dem Out von Djokovic ist klar, dass es einen neuen Grand-Slam-Sieger geben wird. Die Spieler der «Next Gen» scharren mit den Hufen. Unter den Top-Anwärtern auf den Sieg ist auch Alexander Zverev. «Es wird jetzt einen neuen Grand-Slam-Champion geben. Jetzt wird es interessant. Ich weiss, wie der Draw aussieht und gegen wen ich spielen werde. Und ich weiss, gegen wen die anderen antreten», sagt der Deutsche.

«Solche Typen haben auf dem Tennisplatz nichts zu suchen»
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Skandal an den US Open:Djokovic schiesst Linienrichterin ab – disqualifiziert!

Zu Djokovic meint er: «Es ist wirklich unglücklich, dass er die Linienrichterin so getroffen hat. Dafür gibt es die Regeln. Die Supervisor machen nur ihren Job. Aber es ist wirklich Pech für ihn. Wenn er den Ball nur einige Zentimeter woanders hingeschlagen hätte, wäre alles gut gewesen.»

Experten stehen klar hinter Entscheid

Für die Experten ist klar, dass die Disqualifikation gerechtfertigt ist. Die belgische Ex-Weltnummer 1 Justine Henin erklärt bei Eurosport: «Das ist ein Schock für die Tennis-Welt. Das will man nicht sehen. Natürlich war es keine Absicht, sondern Pech. Dennoch ist es eine gute Entscheidung. Es gab keine andere Möglichkeit. Da gibt es keine zwei Meinungen. In der Sekunde, in der er die Linienrichterin traf, wussten wir alle, dass es für ihn vorbei ist. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was jetzt in seinem Kopf vorgehen muss.»

Der Schwede Mats Wilander sieht es gleich. «So etwas kann man nicht machen. Mehr Pech kannst du auf dem Tennisplatz aber auch nicht haben. Unterm Strich hat er den Ball aber auch nicht einfach zum Balljungen zurückgerollt. Er hat ihn härter getroffen als er es wollte, offensichtlich war das ein komplettes Versehen. Aber auch ein Zeichen der Frustration. Ein bisschen zumindest. Es ist aber egal – so etwas darf man einfach nicht machen. Das bedeutet automatisch die Disqualifikation.»

Der Deutsche Boris Becker, ehemaliger Trainer von Djokovic, sagt: «Das muss man sich mal vorstellen: Die Nummer eins der Welt, der absolute Star der Tennis-Szene, Federer und Nadal nicht da, der eine neue Spielergewerkschaft gegründet hat, der für andere Spieler einsteht – diesem Spieler jetzt zu sagen, sie sind vom weiteren Verlauf des Turniers befreit, ist eine sehr schwierige Entscheidung, aber es war die richtige Entscheidung. Es gibt vielleicht keinen Menschen, der Novak mehr verehrt wie ich. Ich habe mit ihm drei unvergessliche Jahre verbracht. Wir sind Familienmitglieder. Aber er hat einen Fehler gemacht. Er ist zu Recht aus dem Turnier ausgeschieden.»

Becker sagt, dass er sich Sorgen um die Linienrichterin gemacht habe. «Sie hatte wirklich Probleme mit dem Atmen. Ich dachte, sie hat die Zunge verschluckt. Novak ist natürlich sofort mit anderen hin und wollte helfen. Das war natürlich keine Absicht. Aber er hätte den Ball dort nicht hinschlagen müssen.»

«Das ist eine grosse Lektion für alle»

Und Alex Corretja, einst die Nummer 2 der Welt, sagt bei Eurosport: «Ich bin versteinert wie viele andere auch. Unglaublich, wie ein Zentimeter nicht nur das Match entscheiden kann, sondern auch die Geschichte und die Zukunft dieses Sports. Novak hat sichtlich seinen Fokus verloren, nachdem er einige wichtige Punkte verloren hat. Er hat den Ball schon zur Seite geschlagen, was auch gefährlich gewesen wäre, wenn dort Leute gesessen wären. Er hatte seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Man musste ihn dafür disqualifizieren. Es gab keine andere Wahl. Das ist eine grosse Lektion für Kinder, aber auch für jeden auf der Tour. Du musst immer aufpassen, was du auf dem Platz tust, denn du kannst jemanden böse verletzen.»

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