Auf einen Blick
- Belinda Bencic spielt in Indian Wells mit einer Wildcard
- Neue Familiensituation schenkt ihr mehr Lockerheit und bessere Balance
- Ihre Erstrundengegnerin ist ebenfalls eine Tennis-Mutter
Belinda Bencic (27) kehrte erst im letzten Oktober von ihrer Baby-Pause zurück, mittlerweile ist sie bereits die Nummer 58 in der Weltrangliste, Turniersiegerin von Abu Dhabi und auf der Tour wieder in aller Munde. Indian Wells, das wichtigste Masters-Turnier im Jahr, hat sie nun mit einer Wildcard ausgestattet. Das kommt beim beeindruckenden Comeback der Ostschweizerin alles andere als überraschend. Bencics Geschichte fasziniert.
Die Aussichten der Olympiasiegerin von Tokio sind für diese Saison rosig. Denn bleibt sie verletzungsfrei, wird sie mit jedem gewonnenen Spiel im Ranking weiter klettern. Weil sie 2024 bis im Herbst pausierte, hat sie bis dahin nichts zu verteidigen.
Noch mehr Lockerheit schenkt ihr aber ihre neue Familiensituation. Die Geburt von Töchterchen Bella hat der am kommenden Montag 28 Jahre alt werdenden Rechtshänderin ein völlig neues Tennis-Mindset verliehen. Was sie bereits Anfang Jahr an den Australian Open ansprach, hat sie kürzlich im Podcast «Tennis Insider Club» abermals bestätigt. «Früher ging es für mich auf dem Platz um Leben und Tod. Nun empfinde ich das überhaupt nicht mehr so», sagt sie im Gespräch mit der französischen Spitzenspielerin Caroline Garcia (31), die wie Bencic einst die Nummer vier der Welt war.
«Früher wäre ich am Boden zerstört gewesen»
Dass sie heute als Mutter anders denkt, habe ihr etwa der Saisonstart beim United Cup in Sydney gezeigt. Dort ging Bencic gegen Top-Spielerin Jasmine Paolini (29) mit 1:6, 1:6 unter, verlor sich hinterher aber nicht in einer von Frust und Elend geprägten Analyse: «Früher wäre ich am Tag danach am Boden zerstört in meinem Zimmer gesessen und hätte analysiert, was ich hätte besser machen können.» Stattdessen verbrachte sie mit Bella und ihrem Ehemann Martin Hromkovic (42) einen schönen Tag am Strand.
Bencic spricht von einer «besseren Balance» zwischen Beruf und Privatleben. Priorität geniesse dabei klar die Familie. Sollte sie einst das Gefühl haben, Familie und Tennis nicht mehr in Einklang zu bringen, würde sie ihre Karriere beenden, so Bencic. Gleichwohl macht sie seit jeher – vor und nach der Mutterschaft – keinen Hehl daraus, weiterhin grosse Tennis-Ziele zu verfolgen. Es ist kein Geheimnis, dass in ihr nach wie vor der Grand-Slam-Traum schlummert.
In Indian Wells ist ihr bestes Karriere-Abschneiden überdies ein Halbfinaleinzug aus dem Jahr 2019. Heuer trifft sie in Runde eins auf Tatjana Maria (37, WTA 87). Es kommt damit zum Mami-Duell. Die Deutsche ist bereits zweifache Mutter.