Belinda Bencic feiert ersten Turniersieg nach Babypause
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Mit Töchterchen Bella:Belinda Bencic feiert ersten Turniersieg nach Babypause

Bencic gewährt Einblick in ihr Familienleben
«Die Wäsche ist die grösste Herausforderung auf Reisen!»

Belinda Bencic zieht nach ihrem Märchen-Comeback als Tennis-Mami eine erste Zwischenbilanz. Die Ostschweizerin spricht im Interview über die Freuden und Herausforderungen des Tour-Alltags mit Baby – und über ihre nächsten Tennis-Ziele.
Publiziert: 11.02.2025 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2025 um 09:12 Uhr
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Belinda Bencic feierte in Abu Dhabi ihren Titel mit Töchterchen Bella auf dem Platz.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Belinda Bencic überrascht mit Comeback nach Baby-Pause und Turniersieg in Abu Dhabi
  • Tennisalltag mit Familie: Herausforderungen bei Essen, Gepäck und Wäsche
  • Bencic steht neu auf Platz 65 im WTA-Ranking, sie strebt Top 20 und Top 10 an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

An den Australian Open stiess sie bis in den Achtelfinal vor, in Abu Dhabi gewann sie soeben das WTA-500-Turnier und hüpfte damit bereits auf Position 65 im WTA-Ranking: Belinda Bencic (27) verblüfft die Tenniswelt mit ihrem grossartigen Comeback nach der Babypause. Während ihre Konkurrenz das Masters in Doha spielt, pausiert sie gerade, geniesst die Zeit mit der Familie – und nimmt sich in Dubai Zeit für ein Gespräch über die bewegenden letzten Wochen. 

Blick: Belinda Bencic, sind Sie mittlerweile eigentlich Aquarium-Expertin?
Belinda Bencic:
Definitiv! (Lacht.) Wir hatten sowohl in Melbourne als auch in Abu Dhabi die Unterkunft ganz in der Nähe eines Aquariums. Das war so lässig für die Kleine. Sie hat mit ihren neuneinhalb Monaten gerade grossen Spass daran, wenn viel um sie herum geschieht. Sie schaut dann ganz interessiert den Fischen nach.

In Melbourne gabs ein Gläsli Wein nach ihrem Australian-Open-Höhenflug: Wie haben Sie den Turniersieg in Abu Dhabi gefeiert?
Lustigerweise gar nicht. Bella war schon im Bett – und mein Mann Martin (Hromkovic, d. Red.) und ich verbrachten einfach einen ruhigen Abend. Vielleicht holen wir dieses Fest aber noch nach.

Es ist der erste Titel unter den Augen Ihrer Familie. Nebst dem Olympiasieg in Tokio ihr bedeutendster?
Er ist sicher auf eine ganz andere Art sehr, sehr speziell für uns. Es ist ein Turniersieg, mit dem enorm viele Emotionen verbunden sind. Gerade für Martin und mich ist er auch eine grosse Genugtuung. Auch wenn es jetzt gut läuft, der Anfang meines Comebacks war sehr hart. Das war wirklich viel Arbeit. Und ich hätte nicht gedacht, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schon möglich sein würde, um Titel mitzuspielen.

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Blick-Experte Heinz Günthardt (66) sagt, Tennisspielen sei sowieso Ihre Muttersprache – es überrasche ihn nicht, dass Sie wieder so gut spielen. Körperlich haben Sie in Abu Dhabi aber auch einen Schritt gemacht. Wie weit sind Sie bereits?

Ich fühle mich weiter, als ich es erwartet habe. An den Australian Open hatte ich das Gefühl, dass ich bei meinem Achtelfinal-Out gegen Coco Gauff an der Physis gescheitert bin. In Abu Dhabi aber ging es schon viel leichter. Ich denke, ich bin körperlich bei 85 bis 90 Prozent. In rund einem Monat, in Indian Wells, Miami und Charleston, möchte ich bei 100 Prozent angelangt sein.

Wie gestaltet sich der Tour-Alltag mit Bella mittlerweile?
Wir haben inzwischen eine gute Routine. Im arabischen Raum – nach Abu Dhabi spiele ich nun kommende Woche hier in Dubai – sind wir momentan zu viert unterwegs. Martin, Bella, mein Coach Iain Hughes und ich. Also ohne die Grosseltern, die erst in den USA wieder dabei sein werden. Es klappt bislang ganz gut. Martin schaut während meiner Trainings und Matches auf unsere Tochter.

Kam Bella schon in Berührung mit ihrem ersten Mini-Racket?
Ja, sie hat von meinem Ausrüster eines geschenkt bekommen. Jetzt haut sie mit dem kleinen Racket überall drauf – es ist so herzig! Sie ist gerade in einer Phase, in der sie alles nachahmen will. Manchmal sieht sie mich auf dem Tennisplatz. Und dann will sie es auch ausprobieren.

Tochter Bella fiebert vor dem TV mit
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Mit Mini-Racket in der Hand:Tochter Bella fiebert vor dem TV mit

Was stellt gerade noch die grösste Herausforderung dar – beim Reisen mit Kind?
Es sind drei Dinge. Erstens die Logistik mit dem Essen. In Australien hatten wir ein Appartement mit Küche, das hat vieles einfacher gemacht. Mein Ziel ist es, Bella immer etwas Frisches aufzutischen. Manchmal sind wir aber dennoch gezwungen, ein Fertigessen aus dem Supermarkt zu kaufen. Zweitens wäre da die Sache mit dem Übergepäck beim Fliegen. Ich war überrascht ob der Bestimmungen der Airlines: Nur zehn Kilo zusätzliches Gepäck pro Baby ist sehr anspruchsvoll.

Und drittens?
Die Wäsche! (Lacht.) Babys brauchen viele Kleider. Das ist die grösste Herausforderung. Also müssen wir da mitunter etwas erfinderisch werden. Oftmals suchen wir vor Ort einen Waschsalon auf.

Sie haben vor der Geburt von Bella noch geheiratet. Können Sie uns verraten, wann und wo das war?
Es war ganz am Ende meiner Schwangerschaft. Wir haben erst standesamtlich geheiratet – in der Schweiz. Wir planen aber noch ein richtiges Fest. Wann das stattfinden wird, wissen wir aber noch nicht.

Wie haben Sie es bei der Hochzeit eigentlich mit dem Namen geregelt?
Ich habe den Namen von Martin angenommen, also Hromkovic. Als Tennisspielerin trete ich aber weiterhin als Belinda Bencic auf.

Einer, der die Marke Bencic auch bestens kennt, ist ihr neuer und alter Coach Iain Hughes (51), der sie schon 2017 bei Ihrem damaligen Comeback nach einer Verletzung erfolgreich begleitete.
Ja, er kennt mich sehr gut. Er weiss, wie er die Trainings dosieren muss, findet immer eine gute Balance. Seine Erfahrung bringt mich weiter. Es passt gerade sehr gut zwischen uns – es gibt keinen Grund, auf Trainerebene etwas zu ändern.

Einige Beobachter trauen Ihnen bereits zu, endlich die Erste seit Kim Clijsters (41) zu sein, die als Mutter einen Grand-Slam-Titel gewinnt. Wie denken Sie darüber?
Es ist lustig. So manch einer hat mir solch einen Erfolg zuvor nicht zugetraut, jetzt sind es plötzlich alle. Aber ja: Natürlich glaube ich selbst auch daran, dass ich es schaffen kann. Es ist immer noch mein sportlicher Traum, einst ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Ob es klappt, weiss ich nicht. Aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Und …

... ja?
Ich nehme Schritt für Schritt. Ich würde gerne in die Top 20 zurückkehren, dann in die Top 10. Ich will einfach noch das Beste aus meiner Karriere herausholen.

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