Sand und Schnee? Passt so gut zusammen wie Chips und Glühwein. Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Peking haben aber genau dieses Problem. Denn: Heftige Stürme in den Ausläufern der Wüste Gobi könnten den Ski-Wettbewerben einen Strich durch die Rechnung machen. Diese sind im Februar und März oft so stark, dass sie den Sand auf die zehn Kilometer entfernte Olympia-Strecken in Yanqing wehen könnten. Ein Alptraum für die Serviceleute, aber auch für die Athleten – zumindest für die Besten der Besten.
Wir erinnern uns: Im letzten Frühling herrschte in Peking tagelang Alarm wegen schlechter Sicht und mieser Luftqualität. Ob dies auch im nächsten Februar so sein wird? Der schwedische Technik-Spezialist Kristoffer Jakobsen (27), der bei der WM in Cortina im Teamwettbewerb Silber holte, ist alarmiert. «Es bläst Sand in den Berg. Aber das ist wahrscheinlich ein grösseres Problem für die Speed-Disziplinen als für den Slalom», meint er gegenüber der schwedischen Zeitung «Aftonbladet».
Jakobsen erklärt, dass man den Slalomhang viel einfacher von möglichen Sandkörnern befreien könnte. «Im schlimmsten Fall reinigt man nach jedem Lauf die Piste. In den Speed-Disziplinen ist es aber unmöglich, so etwas zu tun – dafür sind die Strecken viel zu lang.»
Neureuther mit heftiger Kritik
Erleben wir also im Februar einen Zufalls-Olympiasieger in der Abfahrt? Gewinnt jener, dessen Skibelag und Kanten am wenigsten zerstört werden? Ein solches Szenario wäre Gift für die längst in der Kritik stehenden Winterspiele in Chinas Hauptstadt. Erst vor kurzem sagte das ehemalige Slalom-Ass Felix Neureuther (37) in der «Süddeutschen Zeitung»: «Peking mit seinen Eingriffen in die Natur und mit den menschenrechtlichen Problemen hätte nach meinen Vergabe-Anforderungen sicher keinen Zuschlag bekommen.»
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Er selbst wäre «für so einen Boykott zu haben», fuhr Neureuther fort. «Ich würde aber verstehen, wenn sich andere Sportler total dagegen wehren. Andererseits bin ich fest davon überzeugt, dass sich viele diesem Thema verschreiben würden, wenn sie erkennen würden, dass sie damit tatsächlich etwas verändern können.»