Was treibt Mikaela Shiffrin noch an? Längst hat die 28-Jährige alles gewonnen, was es im Skirennsport zu gewinnen gibt – mehrfach. Doch Rekorde beschäftigen die wohl beste Skirennfahrerin aller Zeiten wenig.
Auch als sie im letzten Winter die 86 Siege von Ski-Legende Ingemar Stenmark egalisierte (Shiffrin steht jetzt bei 88 Siegen), flippte sie nicht aus. Im Gegenteil: Man hatte fast den Eindruck, als würde sie sich dafür schämen, den Schweden überholt zu haben. Auch die magische Zahl von möglichen 100 Siegen lässt Shiffrin kalt.
Und doch hat Shiffrin einen inneren Antrieb. «Wenn es etwas gibt, das mir Lust macht, dann der Gesamtweltcup. Das war schon immer eines meiner grössten Ziele.» Dazu muss man wissen: Shiffrin hat die grosse Kristallkugel bereits fünf Mal gewonnen. «Aber die Motivation schwindet nicht, nur weil ich jedes Jahr von neuem anfange», stellt sie klar.
Pröll erkannte Shiffrins Potenzial
Sollte Shiffrin tatsächlich die sechste grosse Kristallkugel, würde sie Annemarie Moser-Pröll (70) einholen – die Österreicherin ist einer der grössten Ski-Stars der Geschichte, obwohl sie 1980 bereits mit erst 26 zurücktrat.
Shiffrin traf sie vor vielen Jahren: «Ich hatte damals noch längst nicht so viele Erfolge wie heute. Sie meinte: ‹Wenn du so weitermachst, wirst du mich überholen.› Damals hatte noch niemand damit gerechnet, was mir eingefahren ist.
Siebtes Rentier für Shiffrin?
Der aktuelle Winter begann für Shiffrin nicht nach Wunsch. Platz 6 in Sölden beunruhigt sie aber nicht. Wieso auch? 44 Rennen stehen noch an. Und es spricht viel dafür, dass Shiffrin bereits am kommenden Wochenende in Levi (Fi) eine erste Duftmarke setzen wird. Die Piste liegt ihr, der Freundin von Ski-Elch Aleksander Aamodt Kilde (31). Sechs Rentiere hat sie in Lappland schon gewonnen – sie sind die traditionellen Lebendpreise, die die Slalom-Siegerinnen erhalten.