Berthod legt los
Der zweifache Adelboden-Triumphator Marc Berthod (39) wird am Mittwoch vor dem Abfahrtstraining der Männer die Gran Becca (Übersetzung aus dem Aostataler Dialekt: grosser Berg) in der Rolle als SRF-Kamerafahrer als Erster runterbrettern. Das erste Rennen mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien soll am Samstag um 11.30 Uhr gestartet werden, 24 Stunden später steht die zweite Männer-Abfahrt auf dem Programm. Die Abfahrten der Frauen sind für den 18. und 19. November geplant.
Das Preisgeld
Die Macher der Matterhorn-Abfahrt lassen sich bei ihrer Weltcup-Premiere nicht lumpen. Der internationale Ski-Verband FIS schreibt seinen Weltcup-Veranstaltern ein Mindestpreisgeld von 144'000 Franken vor. In Zermatt-Cervinia werden insgesamt 200'000 Franken ausgeschüttet. Der Sieger erhält 60'000 Franken sowie einen Gutschein für die Matterhorn-Besteigung. Zudem winkt den Abfahrern am kommenden Wochenende ein Double-Bonus: Wenn ein Athlet beide Rennen für sich entscheidet, wird er mit einer Extraprämie von 50'000 Franken belohnt. Diese Summen gelten auch für die Frauenrennen vom übernächsten Wochenende. Somit rangiert die Zweiländer-Abfahrt im FIS-Money-Ranking an zweiter Stelle. Einzig in Kitzbühel (Ö) können die Stars (100'000 Euro für den Sieg) mehr verdienen.
Die Trophäen
Die drei schnellsten Athleten dürfen sich auf monumentale Trophäen freuen. Der italienische Künstler Giangiuseppe Barmasse hat in drei unterschiedlichen Grössen Holzskulpturen angefertigt, welche beide Seiten des Matterhorns darstellen.
Die Streckenlänge
Auch in dieser Kategorie landet die Gran Becca im weltweiten Vergleich mit 3,7 Kilometern auf dem zweiten Platz. Die längste Abfahrt ist am Lauberhorn in Wengen BE (4,5 Kilometer). Wenn das Wetter in der Matterhorn-Region eine Renn-Lancierung vom Original-Start auf 3720 Meter über Meer nicht zulassen sollten, bieten die Organisatoren auf der Männer-Abfahrt zwei Ausweismöglichkeiten an: Der erste Reservestart liegt beim Matterhorn-Sprung auf 3615 Meter über Meer. Die letzte Start-Option ist gleichbedeutend mit dem Frauen-Start auf 3505 Metern.
Die Schlüsselstelle
Abfahrt-Olympiasieger und Pistenbauer Didier Défago (46) hat auf der Gran Becca vier Sprünge designt. Die spektakulärste und gleichzeitig anspruchsvollste Passage stellt der Matterhorn-Sprung und die darauffolgende Kompression dar. Im September hat der Schweizer Europacup-Cheftrainer Franz Heinzer (61, Abfahrts-Weltmeister 1991) den Matterhorn-Sprung in ein Super-G-Training integriert. «In dieser Einheit habe ich bereits Sprünge an die 50 Meter-Marke gesehen. Weil das Tempo in der Abfahrt beim Absprung noch einmal deutlich höher sein wird, rechne ich damit, dass wir bei den Weltcuprennen an dieser Stelle 70 Meter weite Sprünge sehen werden.»
Grenzwertige Voraussetzungen
Bei der Präparation der Piste werden auch 50 Vertreter der Schweizer Armee eingesetzt. Doch die Soldaten müssen ihren Aktionsradius auf den Schweizer Streckenabschnitt reduzieren. Grund: Schweizer dürfen im Dienst fürs Vaterland die Landesgrenze auf der Gran Becca nicht überschreiten, weil sich die politischen Schaltzentralen Bern und Rom nicht auf ein Sonderabkommen einigen konnten. «Wir sind einerseits dankbar für die Unterstützung der Armee. Gleichzeitig hoffen wir, dass unsere Soldaten im nächsten Jahr auf der kompletten Strecke arbeiten dürfen», betont OK-Chef Franz Julen (65). Das Organisationskomitee hat sich für diese grenzwertige Thematik eine witzige Pointe einfallen lassen. Beim Grenzübergang, den ein Torbogen und nach einer Idee von Pirmin Zurbriggen (60) ein Sprung manifestieren, werden während der Rennen je ein Zöllner aus der Schweiz und Italien stehen. «Die beiden Grenzwächter werden dafür sorgen, dass die Rennfahrer korrekt von der Schweiz nach Italien springen», sagt Julen augenzwinkernd.
Exotische Berichterstattung
Die erstmalige Austragung der Matterhorn-Abfahrt stösst bei den internationalen Medien auf grosses Interesse. 230 Journalisten aus 14 Ländern haben sich akkreditieren lassen. Darunter befindet sich ein Reporter aus Brasilien.