Wer wird uns in der Nationenwertung gefährlich?
In den letzten 50 Jahren haben zwei Nationen diese Wertung gewonnen. 41-mal triumphierte Österreich, neunmal die Schweiz. Auch in diesem Winter wird kein anderes Land die «Schirmständer»-Trophäe gewinnen. Nur die Ösis könnten uns ernsthaft herausfordern. Aber weil im Swiss-Ski-Kader mehr Sieg- und Podestfahrer und -fahrerinnen fungieren als beim ÖSV, spricht fast alles für den zehnten Schweizer Sieg.
Wer kann Marco Odermatt im Gesamtweltcup stoppen?
Auf dem Papier sind die Norweger Aleksander Aamodt Kilde und Henrik Kristoffersen, der Österreicher Marco Schwarz, Frankreichs Alexis Pinturault und der Walliser Loïc Meillard die gefährlichsten «Odi-Jäger». Aber wenn sich der Nidwaldner nicht verletzt, wird sich dieses Quintett im Kampf um die grosse Kugel mit Aussenseiter-Rollen begnügen müssen. Odermatt ist im Vergleich zu seinen Gesamtweltcupsiegen 2022 und 2023 noch einmal stärker geworden.
Kann Lara Gut-Behrami die grosse Kristallkugel holen?
Das ist angesichts der Stärke Mikaela Shiffrins nicht vorstellbar. Zwar wurde Gut-Behrami im letzten Winter im Gesamtweltcup Zweite, ihr Rückstand auf den US-Star war allerdings riesig (1217:2206). Ohne eine Verletzung oder einer Ausfallorgie ist Shiffrin die grosse Kugel kaum zu nehmen.
Wer wird der Schweizer Aufsteiger der Saison?
Einen Abfahrtssieg hat Niels Hintermann bis jetzt auf seinem Weltcup-Konto. In der Vorbereitung auf den kommenden Winter hat der Zürcher derart grosse Fortschritte erzielt, dass wir vom 28-Jährigen in der Königsdisziplin serienweise Top-Ergebnisse erwarten dürfen.
Welche Schweizerinnen werden überraschen?
Delia Durrer bringt viel Potenzial mit, um auf den Speed-Strecken zu brillieren. Podestplätze sind von der 20-Jährigen (noch) nicht zu erwarten, die Top 10 könnte sie aber durchaus knacken. In den technischen Disziplinen ist Camille Rast zu erwähnen, die nach Verletzungen und einem missglückten Materialwechsel wieder in der Spur ist. Noch muss sie sich in den Startlisten nach vorne kämpfen. Schafft sie das, winken schon bald die Top 3.
Was ist ohne WM und Olympia der Saisonhöhepunkt bei den Männern?
Rein sportlich betrachtet sind das die Klassiker in Kitzbühel, Wengen, Adelboden und Schladming. Bei den internationalen Medien stösst aber auch die Premiere der Matterhorn-Abfahrt auf sehr hohes Interesse. Die Zermatter haben bis jetzt 150 Journalisten akkreditiert, was der Dimension von Adelboden entspricht.
Und wie siehts bei den Frauen aus?
Gleich acht Rennen finden in diesem Winter in der Schweiz statt. Zermatt, St. Moritz und Crans-Montana sind die Destinationen. Ansonsten gibt es einen bunten Renn-Mix. Neben den Matterhorn-Abfahrten ist Mont-Tremblant in der kanadischen Provinz Québec erstmals im Kalender dabei.
Was bereitet den Ski-Stars derzeit Sorgen?
Die neue Wachs-Regel! Die FIS hat aus ökologischen Gründen das Wachsen mit fluorhaltigen Produkten verboten. Die Ski werden deshalb nach dem Wettkampf mit einem Messgerät auf den Fluorgehalt an der Spitze, in der Mitte und am Ende getestet. Wenn das Gerät dreimal rot aufleuchtet, wird die Disqualifikation ausgesprochen. Das grosse Problem: Das neu konzipierte Gerät hat bei diversen Tests Falschmessungen abgeliefert, weil es reguläre Emulsion mit Fluor verwechselt hat. Und noch etwas: Weil die Ski der Pisten-Arbeiter nicht kontrolliert werden, besteht die Gefahr, dass diese bei einer Renn-Unterbrechung Fluor in die ideale Linie hineinbringen, was zur Folge haben könnte, dass die verbotene Substanz an einem Rennskibelag hängenbleibt.