Warum sie über einen Karrierewechsel nachdenkt
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Camille Rast im Interview:Warum sie über einen Karrierewechsel nachdenkt

Biken ist für Ski-Hoffnung Rast (24) viel mehr als nur ein Hobby
«Am geilsten ist es, wenn alles im Flow ist»

Krankheiten, Verletzungen, Materialprobleme: Camille Rast (24) hat schwierige Jahre hinter sich. Nun blickt sie zuversichtlich nach vorne – auch, weil sie beim Mountainbiken abschalten und trainieren kann. Es ist ihre grosse Leidenschaft.
Publiziert: 25.10.2023 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2023 um 11:32 Uhr
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Camille Rast (24) kann wieder lachen: Nach komplizierten Jahren verlief die Vorbereitung problemlos. Sölden kann kommen!
Foto: BENJAMIN SOLAND

Camille Rast ist noch ein Mädchen, als sie sich in der Töff-Garage ihres Vaters Philippe die Hände schmutzig macht. «Das Öl, die Schrauben, das Werkzeug – ich habe es geliebt», erinnert sie sich. Wobei sich Rast gleich korrigiert: «Ich liebe es noch immer.» Mit einem Unterschied: Rast hilft nicht mehr ihrem Papi, seine Motocross-Maschinen herzurichten, sondern werkelt an ihren Mountainbikes herum. Sie sind ihre grosse Leidenschaft – neben dem Skifahren, versteht sich. «Es gab eine Zeit, da habe ich tatsächlich überlegt, die Ski in die Ecke zu stellen und nur noch Mountainbike zu fahren. Aber letztlich entschied ich mich für das Skifahren.»

Dazu muss man zwei Dinge wissen. Erstens: Rasts Vater war zweifacher Schweizer Töff-Enduro-Meister. Und zweitens: Rast fuhr mit ihrem Mountainbike vor einigen Jahren sogar im Weltcup, 2021 belegte sie in Val di Fassa (It) gar Platz 12 bei 50 Startenden. «Ich mag alles, was zwei Räder hat. Weil das Verletzungsrisiko aber zu gross ist und ich wegen des Skifahrens praktisch keine Vorbereitung für die Mountainbike-Rennen habe, verzichte ich mittlerweile auf Rennen.»

Das Biken hilft ihr fürs Skifahren

Wir treffen Rast in Chaumont oberhalb Neuenburg. Hier gibt es einen Bike-Park und Trails im Wald – genau nach ihrem Geschmack. Noch ist der Riesenslalom, zu dem die gebürtige Walliserin am kommenden Samstag in den Winter starten wird, weit entfernt. Ihre Augen gelten nur ihrem Velo. «Wenn du Mountainbike fährst, vor allem Downhill, musst du dich für eine Linie entscheiden. Mal ist der Weg rutschig, mal trocken, manchmal halten die Steine, ein anderes Mal nicht. Es braucht viel Koordination, um alle Hürden mit grosser Geschwindigkeit zu meistern. Man muss sich, ähnlich wie beim Skifahren, früh für eine Linie entscheiden.»

Rast zeigt eindrücklich, dass sie genau dies beherrscht. So sicher sie sich auf Schnee durch die Tore schlängelt, so gut beherrscht sie ihr Rad. «Am geilsten ist es, wenn alles im Flow ist. Wenn das Mountainbike und ich eine Einheit bilden. Kurven fahren, springen, driften – es sind die kleinen Dinge, die es ausmachen.»

Rast war als Einzelkind früh selbstständig

Die Slalom-Junioren-Weltmeisterin von 2017 hat schwierige Jahre hinter sich. Sie hatte das Pfeiffersche Drüsenfieber, litt unter Depressionen, riss sich das Kreuzband im rechten Knie und kam nach dem Wechsel von Head zu Salomon mit dem neuen Material nicht zurecht. Mittlerweile ist sie wieder bei Head und guten Mutes. «Es wäre gut, mal weniger Baustellen zu haben. Mein Ziel ist es, sowohl in Slalom als auch Riesenslalom in die Top 15 der Welt vorzudringen.»

Sicher ist: Rast wird keine Mühe scheuen, falls es mal nicht laufen sollte – auch nicht in der bei vielen Athleten eher ungeliebten Materialabstimmung. «Ich bin ein Einzelkind und habe früh gelernt, selbst nach Lösungen zu suchen. Und ich mag das Thema Technik – beim Velo-, aber auch beim Skifahren.»

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