Das Podest
1. Aleksander Aamodt Kilde (No) 1:55,92
2. Johann Clarey (Fr) +0,42
3. Blaise Giezendanner (Fr) +0,63
Das Rennen
Aleksander Aamodt Kilde ist der Mann der Stunde im Ski-Zirkus. Nach der Lauberhorn-Abfahrt auf der verkürzten Strecke sichert sich der Norweger auch den Sieg auf der leicht verkürzten und legendären Streif. Dem Norweger gelingt damit das Double aus Wengen und Kitzbühel. Das Hahnenkamm-Rennen beginnt unübersichtlich: Innerhalb von sieben Fahrern gibts fünf verschiedene Leader. Dann sieht es danach aus, als ob Matthias Mayer die Siegesfahrt gelungen ist – am Schluss reicht es nicht einmal fürs Podest. Der Norweger Kilde pulverisiert die Zeit des Österreichers und setzt sich an die Spitze. Eine grossartige Leistung gelingt dem Franzosen Johan Clarey. Der 41-Jährige (!) fährt mit Startnummer 17 auf Rang 2. Es ist sein zweites Podest nach 2017. Mit Startnummer 43 überrascht Clareys Landsmann Blaise Giezendanner alle und wird Dritter. Er vermiest den Österreichern damit das Heim-Podest von Matthias Mayer. Nur knapp neben das Podest fährt Marco Odermatt. Der Nidwaldner verblüfft damit auch in Kitzbühel. Ein enttäuschendes Rennen zeigt der dreifache Hahnenkamm-Sieger Dominik Paris. Über 2 Sekunden fehlen ihm auf die Bestzeit von Kilde.
Die Schweizer
5. Marco Odermatt +0,78
8. Beat Feuz +1,14
9. Niels Hintermann +1,19
19. Urs Kryenbühl +1,83
30. Gilles Roulin +2,52
33. Ralph Weber +2,95
36. Stefan Rogentin +3,32
Das ganz grosse Rampenlicht gehört diesmal nicht den Schweizern. Obschon Marco Odermatt auch auf der Streif verblüfft. Dem Nidwaldner fehlen schliesslich 11 Hundertstel aufs Podest. Mit Beat Feuz und Niels Hintermann fahren zwei weitere Schweizer in die Top-Ten.
Marco Odermatt: Der Nidwaldner glänzt erneut. Diesmal reicht es zwar nicht aufs Podest. Doch mit Rang 5 fährt Odermatt ein nächstes Top-Ergebnis ein. Zudem ist er wie schon bei der ersten Lauberhorn-Abfahrt in der vergangenen Woche schneller als Feuz.
Beat Feuz: Das Rennen des Schangnauers lässt sich in zwei Teile zusammenfassen. Im oberen Streckenteil gehört der Emmentaler zu den Schnellsten. Doch ab der Alten Schneise lässt Feuz federn. Am Schluss reicht es für Platz 8.
Niels Hintermann: Der Zürcher fährt ein weiteres solides Resultat ein. Bei der zweiten Zwischenzeit liegt er nur 6 Hundertstel hinter Kilde. Doch dann lässt Hintermann nach. Am Schluss reicht es für Rang 9 – sein viertes Top-Ten-Ergebnis in diesem Winter.
Urs Kryenbühl: Ein Jahr nach seinem Horror-Sturz ist Kryenbühl zurück auf der Streif. Und er zeigt eine vor allem aus mentaler Hinsicht solide Fahrt. Zwischenzeitlich hat es für den 15. Rang gereicht. Grund genug, die Fäuste im Zielraum zu ballen.
Stefan Rogentin: In den schnellen Disziplinen nähert sich Rogentin in dieser Saison der Spitze in rasantem Tempo. Auf der schwierigsten Abfahrt der Welt kann er allerdings kein Feuerwerk zünden so wie in den letzten Rennen.
Die Stimmen
Marco Odermatt: «Wenn man so nahe am Podest ist auf der Streif, weiss man ja nicht, wann die nächste Chance dazu kommt. Etwas schade wegen den paar Hundertsteln. Die Nervosität war heute etwas kleiner wegen der verkürzten Strecke. Ich hatte glaub eine gute Sicht. Im Starthaus hat es aber sehr gewindet. So ist es halt. In den flachen Passagen habe ich wohl das Podest liegen lassen. Ich suchte die Spuren, habe sie aber nicht richtig gefunden. Habe gerade Kryenbühl gratuliert, ein super Resultat mit dieser Geschichte. Einfach genial, schön läufts ihm wieder.»
Niels Hintermann: «Die Kurve nach der Hausbergkante, die Linkskurve, und das Brüggli-S, ergeben für mich keinen Sinn beim Fahren. Ich habe immer einen guten Plan, weiss, wie umsetzen. Dann komme ich hin und habe keinen blassen Schimmer, wie ich das fahren soll. Bis dahin aber bin ich wohl noch nie so gut gefahren. Es war nicht makellos, keine Frage. Aber ich konnte den Speed immer halten. Ich hoffe, am Sonntag gehts noch besser.»
Beat Feuz: «Die Bedingungen wechselten immer. Am Start hatte es rechte Windböen, da muss man halt etwas Glück haben. Ich habe aber nicht mal viel Wind gehabt. Ich glaube, das war okay. Ich überlegte nicht lange, als ich die Startnummer 9 wählte. Die jetztige Kurssetzung hat auch ihren Reiz. Es hat eine scharfe Kurve. Aber es ist nicht mehr eine Überwindungsfrage, wie es vorher war. Es brauchte zuvor mehr Mut, gerade reinzuschiessen. Jetzt ist es nur noch eine Linienfrage. Dort konnte man ein Rennen gewinnen. Kilde hat es nicht hier unten gewonnen. Ich hatte leider nach der Seidlalm zwei Fehler drin. Aber der Speed ist da. Sonst hätte ich am Lauberhorn nicht zwei Mal auf dem Podest gestanden.»
Das gab zu reden
Spektakuläre Bilder: Drohnen im Ski-Zirkus sind seit dem Vorfall beim Nachtslalom von Madonna di Campiglio 2015 verpönt. Damals krachte eine Drohne während der Fahrt von Marcel Hirscher unmittelbar hinter dem Österreicher auf die Piste. Nun ist sie zurück im Weltcup. ORF hat eine erstmals von der FIS genehmigte Drohne im Einsatz eingesetzt, die die Athleten ab dem Lerchenschuss über Seidlalm und Hausberg bis hin zur Traverse verfolgt.
Heftige Stürze bleiben bei der Freitags-Abfahrt aus. Einzig der Österreicher Daniel Danklmaier landet brutal in den Fangnetzen. Dem Läufer mit der Nummer 25 lösts in einer Linkskurve die Bindung. Glücklicherweise kommt er trotz wuchtigem Einschlag im Netz ohne Verletzung davon.
Die Bedingungen
Die Sichtverhältnisse in Kitzbühel sind alles andere als einfach gewesen. Wegen des starken Windes ist das Rennen bei der Mausefalle gestartet worden.
So gehts weiter
Schon am Samstag gehts in Kitzbühel weiter. Es steht an: der Slalom! Los gehts um 10.30 Uhr mit dem 1. Lauf, der 2. Lauf startet um 13.45 Uhr. (cef/mwp)