Plaschy über «Bügeleisen»-Trainer
«An Magoni könnte sich Swiss-Ski die Finger verbrennen»

Livio Magoni führte Tina Maze und Petra Vlhova auf den Ski-Thron. Ex-Slalom-Spezialist Didier Plaschy erklärt, worauf es bei einer Verpflichtung ankommen würde.
Publiziert: 13.04.2021 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2021 um 13:50 Uhr
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Livio Magoni (links) machte aus Petra Vlhova die beste Skifahrerin der Welt. Nun ist der Ski-Trainer auf dem Markt.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Livio Magoni (57) gilt als Trainer-Genie. Wenn man ihn denn machen lässt. Der Italiener führte einst die Slowenin Tina Maze in den Ski-Olymp. Genau das Gleiche schaffte er zuletzt mit Petra Vlhova, die er zur ersten slowakischen Gesamtweltcupsiegerin machte.

Vor wenigen Wochen kam es allerdings zum Bruch, nach fünf Jahren voller Erfolge. Das Zerwürfnis wurzelt vermutlich in einem Artikel des «Corriere della Sera». Darin bezeichnete Magoni seine Landsfrauen Bassino, Goggia und Brignone als «Ski-Diamanten», während er über Vlhova sagte: «Im Vergleich zu ihnen ist Petra ein Bügeleisen.»

Magoni polarisiert

Ex-Slalom-Ass Didier Plaschy muss über Magonis Aussagen schmunzeln. «Livio ist ein liebenswerter, stets ehrlicher Mensch. Aber er nimmt kein Blatt vor den Mund. Im Gegenteil, er polarisiert, provoziert und weiss sich zu inszenieren. Das ist auch weiter nicht so schlimm.»

Plaschy muss es wissen, denn er kennt den Italiener sehr gut. Beide haben ähnliche Ideen zur Trainingslehre. «Er bringt viel Abwechslung ins Training, lässt die Athleten Kajak und Rollerblade, aber auch Töff fahren. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass man täglich auf den Ski stehen muss, um besser zu werden.»

Erfolge nur in Privatteams

Müsste Swiss-Ski nun nicht sofort zugreifen und Magoni verpflichten? Immerhin ist der Verband die Nummer 1 der Ski-Welt und zelebriert diese Tatsache auch gerne. Plaschy relativiert: «Livio ist ein heisses Eisen. Ein heisses Bügeleisen, wenn man so will. An ihm könnte man sich auch die Finger verbrennen.»

Was SRF-Ski-Experte PLaschy meint: Magoni feierte seine Erfolge innerhalb von Privatteams. Da war er stets der Chef. In einem grossen Verband müsste er diese Rolle zuerst einmal erhalten. Ob Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor vor den Olympischen Spielen 2022 auf Risiko geht, ist fraglich.

Fakt ist aber auch: Bei Wendy Holdener (27) besteht nach der Trennung von Coach Klaus Mayerhofer eine Lücke. Und Michelle Gisin (27) träumt davon, so wie Maze und Vlhova den Gesamtweltcup zu gewinnen.

Das Fazit: Magoni bleibt ein heisses (Bügel)-Eisen!

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