Was Rad-Ikone Peter Sagan bei den Männern ist, ist Petra Vlhova bei den Frauen: der grösste Sport-Star der Slowakei. Die 25-Jährige wird nach dem Gewinn der grossen Kristallkugel landauf, landab gefeiert. Kein Wunder, schrieb sie doch mit dem Sieg im Gesamtweltcup Geschichte – das gelang zuvor niemandem.
Doch nun ziehen dunkle Wolken auf. Ihr Trainer Livio Magoni schiesst im «Corriere della Sera» verbale Giftpfeile ab. Während der Italiener seine Landsfrauen Bassino, Goggia und Brignone als «Ski-Diamanten» bezeichnet, sagt er über Vlhova: «Im Vergleich zu ihnen ist Petra ein Bügeleisen.»
«Vielleicht an der Zeit, sich zu verabschieden»
Tatsächlich wird Vlhova wegen ihrer kraftvollen Fahrweise oft als Maschine bezeichnet. Klar ist aber auch: Stünde sie schlecht auf dem Ski, hätte sie nicht so viel Erfolg. «Sie ist sehr stark», gibt Magoni zu. «Aber sie hat ein Problem: Wenn etwas in ihrem Kopf nicht passt, muss man eingreifen. Sonst wirft sie alles weg.»
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Dem Rest des Privatteams, bei dem auch Vlhovas Vater und Bruder involviert sind, wirft Magoni «Ignoranz» vor. Und wie reagiert Vlhova? Sie sagt: «Jedes Team hat wie eine Familie seine eigenen internen Probleme.» Und ergänzt: «Wenn wir es nicht besser gemacht hätten als unsere Rivalen, hätten wir niemals den Gesamtweltcup gewonnen.»
Ob das Duo Magoni/Vlhova wie geplant bis Olympia 2022 weiter macht? «Es wäre vielleicht an der Zeit, sich zu verabschieden», meint Magoni. Gut möglich, dass Vlhova das auch so sieht.