Hier schaffts Gisin bei Liensberger-Sieg aufs Podest
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Schweizerinnen nach 26 Jahren wieder auf dem Nationen-Thron
Frauen-Power!

Michelle Gisin wird beim letzten Slalom der Saison Dritte. Es ist weiteres Ausrufezeichen in einer Traum-Saison der Schweizerinnen. Wo liegen die Gründe für den Erfolg?
Publiziert: 21.03.2021 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 13:59 Uhr
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Grund zum Feiern: Die Schweizerinnen rund um Corinne Suter gewinnen bei den Frauen zum ersten Mal seit 1995 die Nationenwertung.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Mathias Germann

Erinnern Sie sich an das Sportjahr 1995? Roger Federer war 13 Jahre alt, reiste nach Ecublens VD und bastelte fortan im Tennis-Internat an seiner Weltkarriere. Der EHC Kloten war Meister im Eishockey und GC im Fussball. Michael Schumacher gewann im Benetton seinen zweiten Formel-1-Titel. Und die Schweizerinnen waren im Skisport die Nummer 1 der Welt! Was damals niemand ahnte: Es würde der letzte Nationen-Triumph für die nächsten 26 Jahre werden.

Doch nun ist die schwarze Serie endlich durchbrochen. Schon im letzten Winter eroberte Swiss-Ski erstmals seit 1989 den Nationencup. Hauptverantworlich waren damals allerdings die Männer, die Frauen holten ebenfalls viele Punkte, waren aber hinter Italien und Österreich nur die Nummer 3. Dieser kleiner Makel ist nun getilgt.

Gisin Dritte, Liensberger triumphiert

Während die Männer im abschliessenden Slalom ihre Spitzenposition noch verteidigen müssen, ist bei den Skigenossinnen schon jetzt klar: Sie bleiben auf dem Ski-Thron – und das mit grossem Vorsprung (siehe Box). «Es ist schon verrückt. Als wir 1995 den Nationencup bei den Frauen letztmals gewannen, war ich eineinhalb Jahre alt. Und nun haben wir es endlich geschafft – das macht mich stolz», sagt Michelle Gisin (27).

Beim Slalom in der Lenzerheide wird sie starke Dritte und sammelt 60 Punkte – für sich und für die Schweiz. «Mega cool, ich bin super happy», sagt sie. Der Tagessieg geht an die überlegene Katharina Liensberger (Ö), die vor Mikaela Shiffrin (USA) gewinnt und in extremis auch die Slalom-Kugel holt. «Es ist wie ein kitschiges Märchen», sagt die Vorarlbergerin, die als Kind häufig in der Lenzerheide Ski fuhr. Petra Vlhova (Slk) wird nur Sechste, holt aber als erste Slowakin überhaupt den Gesamtweltcup.

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Gut-Behrami holte viel mehr Punkte

Zurück zum Nationencup und zur Schweizer Frauen-Power. Zwei Fahrerinnen tragen die Hauptverantwortung für die Steigerung im Vergleich zur Vorsaison: Lara Gut-Behrami (29), die eine grandiose Auferstehung feierte, und Gisin. «Das war die beste Saison meines Lebens», so die Engelbergerin. Die beiden kompensierten die kleine Baisse von Wendy Holdener (27) und das Fehlen der verletzten Danioth, Ellenberger und Stoffel.

Gisins Wert für die Mannschaft zeigt sich auch neben der Piste. Sie ist so etwas wie der Klebstoff des Teams – sie motiviert und tröstet ihre Teamkolleginnen, gibt Tipps und freut sich mit ihnen. Im Fussball würde man vom verlängerten Arm des Trainers reden.

Cheftrainer Beat Tschuor bestätigt: «Michelle ist für das ganze Gefüge enorm wertvoll.» Sieht sich Gisin als «Mami» des Teams? «Das ist etwas übertrieben. Aber ich tausche mich sehr gerne aus – vielleicht auch deshalb, weil ich dies durch meine Geschwister Dominique und Marc von klein auf kenne. Helfe ich jemandem, gibt mir das selbst auch sehr viel.»

Österreicherinnen im Nachwuchs stärker

Allerdings ist das Eis des Schweizer Frauen-Teams dünn. Denn: Im Nachwuchs haperts. Bei der Junioren-WM in Bankso gab es keine Medaillen und in der Europacup-Gesamtwertung ist die beste Schweizerin (Stephanie Jenal) Zwölfte. Die Österreicherinnen sind da meilenweit voraus. «Wir haben die Probleme erkannt und werden noch mehr in den Nachwuchs investieren», kündigt Alpin-Direktor Walter Reusser an. Sein Ziel ist klar: Man will auch künftig die Nummer 1 bleiben – sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen.

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