«Petra ist müde im Kopf»
Vlhova-Trainer sieht Gut-Behrami im Gesamtweltcup im Vorteil

Petra Vlhova (25) muss den Gesamtweltcup gewinnen. Sonst brennt der Baum. Mitten im Wirbelsturm ist ihr Trainer Livio Magoni. Er sieht Lara Gut-Behrami (29) im Vorteil.
Publiziert: 05.03.2021 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2021 um 19:55 Uhr
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Petra Vlhova (links) oder Lara Gut-Behrami (rechts): Wer gewinnt den Gesamtweltcup?
Foto: freshfocus
Mathias Germann

BLICK: Livio Magoni, wer gewinnt den Gesamtweltcup?
Livio Magoni: Wenn sie so weiterfährt wie zuletzt, Lara Gut-Behrami.

Sie glauben nicht an Ihre eigene Athletin?
Oh doch! Aber wissen Sie, wir haben in diesem Winter viele Fehler gemacht und in der Slowakei motzen die Leute bereits. Es ist der Traum der ganzen Nation, dass Petra den Gesamtweltcup gewinnt. Schon in der letzten Saison klappte es nicht und nun ist der Druck noch grösser.

Hätten Sie vor dem Winter gedacht, dass Gut-Behrami so stark fahren würde?
Ganz ehrlich? Nein. Damals hatte ich Michelle Gisin, Marta Bassino und Federica Brignone auf der Rechnung.

Gut-Behrami hat die grosse Kristallkugel 2016 bereits einmal gewonnen. Ein Vorteil?
Sicher. Ihre Erfahrung ist ein Vorteil. Sie weiss, wie man gewinnt und was sie tun muss, um es zu wiederholen.

Der Vorsprung beträgt 187 Punkte...
Meine Rechnung vor den Speedrennen in Val di Fassa war, dass 150 Punkte für uns in Ordnung wären. Nun sind es mehr. Ab sofort ist jeder Wettkampf für Petra wie ein Medaillenrennen, sie darf sich keine Fehler erlauben.

Sie übertreiben. Es stehen doch noch vier Slaloms an!
Aber mit einem einzigen Einfädler könnte alles vorbei sein. Es ist hart, mit diesem Wissen schnell zu fahren.

Vlhova schlug sich vor einer Woche mehrere Zähne aus. Wie geht es ihr?
Beim ersten Rennen in Val di Fassa hatte sie grosse Schmerzen. Mittlerweile ist es besser.

Vorhin sprachen Sie Fehler an. Was lief in diesem Winter nicht rund?
Vielleicht hätten wir das eine oder andere Rennen auslassen sollen, um die Batterien aufzutanken. So wie es Shiffrin früher gemacht hat. Aber ich habe Petra immer wieder gefragt, ob sie müde sei – sie verneinte. Körperlich ist sie gut drauf, aber die Müdigkeit im Kopf ist da.

Machen Sie sich Vorwürfe?
Ich bin der Cheftrainer und trage die Verantwortung. Petras Vater hat mir vor kurzem gesagt: «WM-Silber im Slalom war schön, aber entscheidend ist der Gesamtweltcup. Wenn wir ihn nicht gewinnen, herrscht in der Slowakei Chaos.» Er ist mit der aktuellen Situation nicht happy.

Gut-Behrami äusserte gegenüber Swiss-Ski im letzten Frühling den Wunsch, Sie einzustellen.
Ich sprach mit Alpin-Direktor Walter Reusser – das kann ich bestätigen. Es war ein loser Austausch, Lara war dabei kein Thema.

Persönlich-Box: Livio Magoni

Livio Magoni weiss, wie es geht! Der 57-jährige Italiener machte aus Sloweniens Tina Maze einst ein Star. Er führte sie zu zwei WM-Titeln und zur Rekord-Weltcuppunktzahl von 2414 Zählern. Nach einem Intermezzo in Italiens Ski-Verband wechselte er 2016 zum nächsten Privatteam und betreut seither Petra Vlhova (25). Die Slowakin wurde unter der Regie Magonis Weltmeisterin und mehrfach Vize-Weltmeisterin und gewann total drei kleine Kristallkugeln – dazu der Triumph im Gesamtweltcup 2021.

Livio Magoni weiss, wie es geht! Der 57-jährige Italiener machte aus Sloweniens Tina Maze einst ein Star. Er führte sie zu zwei WM-Titeln und zur Rekord-Weltcuppunktzahl von 2414 Zählern. Nach einem Intermezzo in Italiens Ski-Verband wechselte er 2016 zum nächsten Privatteam und betreut seither Petra Vlhova (25). Die Slowakin wurde unter der Regie Magonis Weltmeisterin und mehrfach Vize-Weltmeisterin und gewann total drei kleine Kristallkugeln – dazu der Triumph im Gesamtweltcup 2021.


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