Olympiasieger Viletta macht Chinesen fit
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Für Peking 2022:Olympiasieger Viletta macht Chinesen fit

Yi Xiaoyang (16) will an den Winterspielen 2022 starten
Olympiasieger Viletta macht Chinesen fit

Goliath hilft David: Kombi-Olympiasieger Sandro Viletta macht gemeinsam mit einem Jugendfreund einen blutjungen Alpin-Exoten olympiatauglich.
Publiziert: 18.02.2020 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 13:58 Uhr
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Xiaoyang Yi wird von Armando Stöhr (links) und Olympiasieger Sandro Viletta (rechts) trainiert.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der Blick von Sandro Viletta (34) ist während der Gondelfahrt im ­Corvatsch-Gebiet auf das Display seines iPhones fixiert. Dort empfängt der Kombinations-Olympiasieger von 2014 die ­Bilder des Männer-Super-G in Saalbach. Neben dem 34-Jährigen steht der FIS-Rennen-erprobte Armando Stöhr und ein 16-jähriger Chinese, der sich aber eher gelangweilt von der Alpin-Übertragung auf dem Handy abwendet. Sein Name: Yi Xiaoyang.

«Schau dir bitte die Bilder ­genau an, da kannst du sehr viel lernen», sagt Stöhr zu Xiaoyang. Seit sich der Chinese mit zwölf Jahren an einer internationalen Schule eingeschrieben hat, lässt er sich von Stöhr, der unweit von Vilettas Elternhaus im ­Engadin gross geworden ist, zum Skirennfahrer ausbilden.

Auch Viletta gehört zum Trainerstab des aus Peking stammenden Teenagers, seit er vor 14 Monaten seine Rennfahrerkarriere beendet hat. Das Ziel ihrer Mission ist klar: Yi Xiao­yang soll 2022 sein Heimatland bei den Olympischen Spielen in Peking im Riesen und Slalom vertreten. Der chinesische Verband und vor allem Xiayongs ­Eltern investieren viel Geld in dieses Vorhaben. Stöckli stellt das Material zur Verfügung.

Harziger Start

Der Start des sportlichen Abenteuers verlief allerdings extrem harzig. «Als ich die erste Trainingseinheit mit Xiaoyong absolviert habe, hat er allein eine Dreiviertelstunde zum Anziehen der Skischuhe benötigt. Und sein fahrerisches Können kam einem mittelmässigen Skischüler gleich», erinnert sich Stöhr.

Beim Riesen-Training auf dem Corvatsch sind aber deutliche Fortschritte erkennbar. ­«Xiayong hat ein paar sehr geile Schwünge ausgepackt», schwärmt Viletta. «Bei verhältnismässig einfachen Bedingungen kann Xiayong im Training mittlerweile schon ordentlich mit FIS-Fahrern aus der Schweiz mithalten. Aber wenn die Piste komplett vereist ist und der Kurs sehr dreht, ist er überfordert.»

Diskriminierung wegen Coronavirus

Ein grosses Problem gilt es an diesem Nachmittag aber auch neben der Piste zu lösen – Stöhr telefoniert zwischen den Trainingsläufen auf dem Sessellift wegen einer passenden Behausung für die Mutter seines Schützlings. «Sie ist seit vier Wochen in der Schweiz und hat noch keine Wohnung. Viele Vermieter lehnen sie aus Angst vor dem Coronavirus ab. Das ist pure Diskriminierung!»

Ungewöhnlich auch, was die Schweizer Trainer bei einem ­Skirennen in China erlebten. «Obwohl im Startgelände minus 40 Grad gemessen wurden, mussten sich die Rennfahrer 45 Minuten vor dem Rennstart in ­einer Einerkolonne aufstellen. Weil ich meinem Schützling eine dicke Jacke geben wollte, wären wir fast disqualifiziert worden», erzählt Stöhr.

Mit einem Schmunzeln fährt er fort: «Nach dem ersten Lauf mussten die ersten 30 Athleten im Ziel erneut eine Einerkolonne bilden – der Halbzeitführende führte auch die Kolonne an, der Dreissigste bildete den Schluss. In dieser Reihenfolge marschierten die Rennfahrer wie Soldaten zum Skilift.»

Lobgesang auf die Schweiz und die Trainer

Yi Xiaoyang ist froh, dass er sich hauptsächlich in der Schweiz auf sein grosses Ziel in Peking vorbereiten darf. «Ich fühle mich mittlerweile extrem wohl in der Schweiz», sagt er in astreinem Englisch. «Meine Trainer sind top, und im Gegensatz zu den Coaches in China machen die neben der Arbeit auch mal einen Witz. Zudem gefällt mir die Landschaft im Engadin, und auch das Essen schmeckt mir sehr.»

Nicht ganz so erfreulich verlief Xiaoyangs Einsatz bei Jugend-Olympia in Lausanne – Out im Slalom, 42. im Riesenslalom mit 21 Sekunden Rückstand. «Unser mittelfristiges Ziel muss es sein, dass Xiaoyang bei FIS-Rennen in zwei Läufen nicht mehr als 15 Sekunden ­verliert», fordert Viletta.

Eine richtig gute Nachricht gibt es am Ende dieses Trainingstags für Xiaoyangs Mutter. Armando Stöhr erhalt von ­einem Vermieter die Nachricht, dass er ihr trotz der Corona­virus-Hysterie eine Wohnung zur Verfügung stellt.

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