Foto: Sven Thomann|Blicksport

Coach Sepp Brunner holte ihn aus dem Loch
Jetzt kämpft Beat Feuz gegen seinen grössten Förderer

Sepp Brunner (62) hat Beat Feuz (34) vom absoluten Tiefpunkt aus zurück an die Weltspitze geführt. Jetzt coacht der Trainer-Fuchs Beats härtesten Gegner.
Publiziert: 05.03.2021 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2021 um 11:15 Uhr
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Beat Feuz im Training zur Abfahrt in Saalbach.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren

Es sind vor allem zwei Menschen, die aus dem einst schlampigen Genie Beat Feuz einen Top-Profi geformt haben. Die Rede ist von Lebensgefährtin Katrin Triendl und seinem langjährigen Trainer Sepp Brunner.

Es ist im Januar 2010, als der gebürtige Steirer den Emmentaler heftig zusammenstaucht. Grund: Feuz wird bei der Lauberhorn-Abfahrt mit einem Rückstand von 5,96 Sekunden auf Sieger Carlo Janka Sechstletzter! «Beat, du vergeudest mit deiner unprofessionellen Lebensweise dein riesiges Talent. Entweder du verbesserst jetzt schlagartig deine Fitness, oder ich schmeisse dich aus der Mannschaft!»

Brunner führte Feuz aus dem Loch

Nach dieser letzten Mahnung steigert sich Feuz so sehr, dass er 2012 seinen ersten Sieg am Lauberhorn einfährt. Als Beat zehn Monate später wegen einem schweren Infekt fast sein linkes Knie verliert, wird Brunner vom Verband als Gruppen-Trainer abgesetzt, damit er sich gänzlich um den Wiederaufbau von Feuz kümmern kann.

Und tatsächlich: Brunner führt den Kugelblitz mit viel Gespür für das lädierte Knie zurück an die Weltspitze. Doch wenige Wochen nach Beats Abfahrts-Triumph bei der Heim-WM in St. Moritz wird der Österreicher entlassen, weil er sich in der Öffentlichkeit kritisch über gewisse Entscheidungen der Verbandsführung geäussert hat.

Jetzt trainiert er Mayer und Kriechmayr

Brunner wird danach Abfahrts-Chef beim ÖSV. Seit seiner Rückkehr in die Heimat hat der 62-Jährige mit Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr unter anderen drei WM- und Olympia-Goldmedaillen sowie die Lauberhorn- und die Hahnenkamm-Abfahrt gewonnen. Und jetzt will Brunner mit Mayer seinem einstigen Lieblingsschüler Feuz die Abfahrts-Kugel entreissen.

Aktuell liegt der Schweizer in der Abfahrts-Gesamtwertung 48 Punkte vor dem Österreicher. Drei Rennen sind in der Königsdisziplin noch ausstehend, zwei davon gehen am Freitag und Samstag in «Mayers Revier» in Saalbach über die Bühne. «Es wird verdammt schwer, dem Beat die Kugel noch abzujagen, weil seine Konstanz in dieser Disziplin seit Jahren absolut überragend ist», ist sich Brunner bewusst.

Liegen die restlichen Strecken Mayer besser?

Trotzdem erkennt der Ösi in diesem Kugel-Krimi Chancen auf ein Happy End für Mayer: «Als Gastgeber hatten wir im Gegensatz zu den Schweizern schon letzte Woche die Möglichkeit, in Saalbach zu trainieren. Ich glaube aber auch, dass die Piste beim Finale auf der Lenzerheide aufgrund von einigen Super-G-ähnlichen Passagen dem Matthias eher entgegenkommen wird als dem Beat.»

Gleichzeitig gibt Brunner zu, dass Mayer sensibler ist als Feuz: «Wenn im Umfeld von Matthias eine Kleinigkeit nicht stimmt, wirkt sich das oft auf seine Leistung aus. Beat lässt sich dagegen auf der Piste überhaupt nicht von Nebenschauplätzen beeinflussen.» Und genau diese Coolness könnte der Hauptgrund sein, dass Beat Feuz zum vierten Mal in Serie die kleine Abfahrts-Kugel gewinnt.

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