Von wegen Geister-WM – wenn bei der Männer-Abfahrt ein Schweizer über die Piste donnerte, wurde er zumindest auf einem Abschnitt von extrem lauten Schreien begleitet. «Dieser Mann wird heute Abend ein Schweizer Husten-Guddi benötigen», witzelte ARD-Co-Kommentator Felix Neureuther.
Aber wer ist dieser Mann, der Feuz und Co mit seinem extrem kräftigen Organ anfeuert? Es ist Swiss Ski-Konditionstrainer Jürgen Loacker! Der gebürtige Vorarlberger lieferte vor seinem Engagement in der Schweiz als Bob-Pilot einige Schlagzeilen. Loacker, der von unseren Abfahrern «Locki» genannt wird, war mehrfacher österreichischer Staatsmeister, startete 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin und belegte 2008 bei der WM in Altenberg im Vierer den achten Rang.
«Im Bobsport ist es im Gegensatz zum Skisport ganz normal, dass man sich gegenseitig mit lauten Anfeuerungsrufen richtig heiss macht», erzählt der 46-Jährige. «Und weil ich daran glaube, dass meine verbale Energie einen Athleten tatsächlich auch in voller Fahrt erreicht, beginne ich so laut wie möglich zu schreien, wenn ein Schweizer Abfahrer auf meine Position auf der Piste zu rast.»
Der «Locki-Style» hilft
Und die Skigenossen fahren offenbar total auf den «Locki-Style» ab. «Im letzten Winter hat mich einmal ein Athlet gefragt, warum ich während seinen Fahrten nicht so laut schreie. Ich entgegnete ihm, dass ich bei ihm genau so laut schreie wie bei allen anderen, sobald ich auch bei ihm das Gefühl habe, dass er alles mache, um richtig schnell zu sein. Er ist dann bereits beim nächsten Rennen deutlich schneller als zuvor an meiner Position vorbei gezogen…»
Während der Abfahrt am Sonntag hat Loacker aber ein paar Rüffel erhalten: «Einige Kollegen haben mir per WhatsApp geschrieben, dass sie wegen meinem Gebrüll den TV-Kommentar nicht mehr verstehen können. Aber darauf konnte ich natürlich keine Rücksicht nehmen.»
Auch als Kondi-Trainer eine Wucht
Loacker kann aber sehr viel mehr als laut herumbrüllen. Die Methoden, die der Mann aus dem Mehrkämpfer-Mekka Götzis in den Kondi-Trainings anwendet, werden von den Swiss Ski Athleten als «besonders einfallsreich und gewinnbringend» bezeichnet. Der Schwyzer Urs Kryenbühl sagte vor seinem schweren Sturz bei der Hahnenkamm-Abfahrt: «Ohne das Training mit Locki hätte ich in diesem Winter nicht bei zwei Weltcup-Abfahrten den Sprung aufs Podest geschafft.»
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo in Italien die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.
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