Ester Ledecka, vor 54 Jahren besetzten Truppen der ehemaligen Sowjetunion ihre Heimat, die damalige Tschechoslowakei. Geht Ihnen der Krieg in der Ukraine deshalb besonders nahe?
Ich habe das nicht erlebt. Aber meine Generation weiss natürlich genau, was damals war. Die Ukraine liegt nicht weit weg von Tschechien. Niemand will diese Zeit zurück haben. Wir hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Haben Sie Angst?
Ich bin derzeit am Weltcupfinale in Courchevel, also etwas weiter entfernt. Aber mir ist bewusst, wie gefährlich die Situation ist. Ich habe ein mulmiges Gefühl.
Und ihre Familie?
Meine Mutter und meine Grosseltern haben Angst. Was momentan passiert, ist geisteskrank. Eine verheerende Situation, die mich traurig macht.
Was denken Sie, wie wird alles enden?
Keine Ahnung. Ich hoffe einfach, dass die Russen nicht so verrückt sind und immer weitermachen, sondern sich zurück ziehen.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Viele Menschen lehnen sich auf und helfen. Ich schicke zusammen mit meiner Familie Geld, aber auch Essen und andere Produkte in die Ukraine – so wie viele andere.
Ist es richtig, mit dem Sport weiterzumachen?
Ja. Es gibt sonst nicht viel Schönes für die Menschen in diesen Zeiten. Vielleicht können sie daraus Hoffnung schöpfen.
Als Jugendliche steckte sich Ester Ledecka (26) ein Ziel: Sie wollte sowohl im Snowboarden als auch im Skifahren zur Weltspitze zählen. «Alle sagen, dass dies unmöglich ist, das ich verrückt bin. Dann bin ich halt verrückt!», sagte sie zu Blick im Jahr 2017. Und siehe da: 2018 gewann Ledecka sowohl im Parallel-Riesenslalom (Snowboard) als auch im Super-G (Ski) Olympia-Gold. Es war eine der grössten Sensationen der Sport-Geschichte. Längst hat sich die Tochter des tschechischen Pop-Stars Janek Ledecky (59) nicht nur im Snowbarden (sie wurde auch 2022 Olympiasiegerin) etabliert. Nein, sie zählt auch auf zwei Brettern zu den Besten. Ledecka stand schon acht Mal auf dem Weltcup-Podest, vor drei Wochen gewann sie die Abfahrt in Crans-Montana.
Als Jugendliche steckte sich Ester Ledecka (26) ein Ziel: Sie wollte sowohl im Snowboarden als auch im Skifahren zur Weltspitze zählen. «Alle sagen, dass dies unmöglich ist, das ich verrückt bin. Dann bin ich halt verrückt!», sagte sie zu Blick im Jahr 2017. Und siehe da: 2018 gewann Ledecka sowohl im Parallel-Riesenslalom (Snowboard) als auch im Super-G (Ski) Olympia-Gold. Es war eine der grössten Sensationen der Sport-Geschichte. Längst hat sich die Tochter des tschechischen Pop-Stars Janek Ledecky (59) nicht nur im Snowbarden (sie wurde auch 2022 Olympiasiegerin) etabliert. Nein, sie zählt auch auf zwei Brettern zu den Besten. Ledecka stand schon acht Mal auf dem Weltcup-Podest, vor drei Wochen gewann sie die Abfahrt in Crans-Montana.
Viele Ski-Profis sind müde. Sie haben weiterhin die Doppelbelastung auf Ski und Snowboard. Haben Sie noch Energie?
Bei mir ist es so: Wenn ich müde bin, spreche ich mit niemandem mehr. Und ich gehe fast immer um 21:00 Uhr schlafen. Das ist mein Geheimrezept.
Wie schon 2018 holten Sie auch 2022 Olympia-Gold beim Snowboarden. Diesmal gingen Sie auf den Ski aber leer aus.
Schade, klar. Aber ich habe überall um die Medaillen gekämpft, das macht mich stolz.
Vor vier Jahren war ihre Super-G-Goldmedaille eine Sensation. Mittlerweile haben Sie sich in der Weltspitze etabliert. Merken Sie dies im Umgang mit den Konkurrentinnen?
Die Atmosphäre ist nach wie vor gut, ich spüre viel Respekt.
Zu welchen Speed-Cracks schauen Sie auf?
Beat Feuz ist genial. Ich studiere seine Fahrten sehr genau. Aber Marco Odermatt ist mein Lieblingsfahrer. Was er macht, ist von einem anderen Universum. Ich bewundere nicht nur seinen Fahrstil, sondern auch seine Mentalität. Er inspiriert mich.
Schon früh wurde er mit Marcel Hirscher verglichen.
Hirscher ist eine Legende des Sports. Marco hat das Potenzial, in seine Fussstapfen zu treten. Ich fühle mich geehrt, in seiner Ära fahren zu dürfen.
Würden Sie gerne mal mit ihm trainieren?
Sicher! Mit Dominik Paris, Henrik Kristoffersen und Alexis Pinturault hat das schon geklappt. Es wäre richtig cool, wenn Marco Zeit hätte – ich wäre sofort dabei.
Wären Sie nicht noch besser, wenn Sie nur Ski fahren würden?
Ginge es nur ums Geld, würde ich das tun. Aber als ich letzten Winter fast gar nicht mehr auf dem Snowboard stand, fühlte ich mich leer und traurig. Ich brauche einfach beides.
Sie träumten einst davon, bei den Olympischen Sommerspielen 2024 beim Windsurfen zu starten. Ist das noch aktuell?
Leider nein, denn meine beste Disziplin, der Slalom, ist nicht olympisch. Aber wenn sich das für Los Angeles 2028 ändern sollte, würde ich es mir ernsthaft überlegen.