Der Nidwaldner Marco Odermatt und der Schwyzer Urs Kryenbühl gehörten bis zu den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel zu den wenigen Swiss Ski-Athleten, die sich auch in Corona-Zeiten den Partner-Jass nicht haben verbieten lassen. Doch in der ersten von zwei Abfahrten auf der «Streif» hat Marco seinen «Schieber-Kumpel» in dramatischer Manier verloren. Nachdem Kryenbühl beim Zielsprung mit Tempo 145 in heftige Turbulenzen geriet und einen üblen Sturz nicht mehr verhindern konnte, war das gleichbedeutend mit dem Saisonende des 26-Jährigen.
Die Diagnose: Gehirnerschütterung, Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie Riss des rechten Kreuz- und Innenbands. Das Knie hat der Unteriberger aber nicht operieren lassen. Kryenbühl: «Gemäss den Ärzten liegt das Kreuzband so günstig, dass es wieder zusammenwachsen wird. Und weil mein Schwiegervater Naturarzt ist, lasse ich mich seit Wochen von ihm behandeln.»
Keine Beschwerden beim Ski-Comeback
Diese alternativen Methoden vom Vater von «Ürsels» Herzdame scheinen wunderbar zu wirken. Letzte Woche hat der Speed-Spezialist, der im Dezember bei den Abfahrten in Val-d’Isère (3.) und Bormio (2.) den Sprung aufs Podest geschafft hat, auf dem Hoch-Ybrig sein Ski-Comeback gegeben.
«Ich habe mit Touristen-Ski fünf Fahrten absolviert», erzählt Kryenbühl. «Eine negative Reaktion des Knies ist zum Glück ausgeblieben, meine Reha verläuft insgesamt wirklich sehr erfreulich.»
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Wird die Abfahrt abgesagt, bleibt er in den Top 15
Der Mittwoch könnte nun für Urs von Freud und Leid geprägt sein. Warum? Kryenbühl liegt derzeit in der Abfahrts-Gesamtwertung mit 133 Punkten auf dem 15. Rang. Sieben Zähler vor seinem Kumpel Odermatt. «Deshalb bin ich derzeit hin und her gerissen», gesteht der Mann, der sich seit zwei Jahren vegan ernährt.
«Auf der einen Seite wünsche ich mir, dass Marco in der Abfahrt viele Punkte holt, damit er die grosse Kristallkugel gewinnen kann. Anderseits wäre es für den Verlauf meiner eigenen Karriere wichtig, dass ich diesen 15. Gesamtrang behalten kann», sagt Kryenbühl. Als Top-15-Fahrer könne er nämlich die lukrativeren Verträge abschliessen, als wenn er aus dieser elitären Gruppe fallen würde.
Anders ausgedrückt: Kryenbühl würde zu den Gewinnern gehören, wenn Petrus am Mittwoch in der Lenzerheide die letzte Abfahrt des Winters verhindern würde.
Für Odermatt könnte eine Absage aber im Krimi um die grosse Kugel verheerende Folgen haben. Der Buochser hätte danach nur noch den Super-G und den Riesenslalom, um die 31 Punkte auf Alexis Pinturault aufzuholen. Und das könnte gegen den Bronzemedaillen-Gewinner im Super-G und dreifachen Saisonsieger im Riesenslalom zu wenig sein.