Neue Rolle nach Holdeners Verletzung
Speed-Gisin ist plötzlich Schweizer Slalom-Leaderin

Wie schlagen sich die Schweizerinnen nach der schweren Verletzung Wendy Holdeners? Michelle Gisin (30) wurde über Nacht zur neuen Leaderin des Teams – obwohl sie das nicht wollte. Immerhin: Ein Material-Kniff macht Mut.
Publiziert: 21.12.2023 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2023 um 07:29 Uhr
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Mehr Stabilität dank veränderter Bindungsplatte: Michelle Gisin verrät ihren neuen Slalom-Kniff.
Foto: Getty Images
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Mathias GermannReporter Sport

Es ruhig angehen lassen? Nein, das kommt für Michelle Gisin (30) nicht infrage. Im Gegenteil. Nach elf Jahren im Technikerinnen-Team wechselte sie vor dieser Saison in die Speed-Gruppe von Swiss-Ski. Und meinte: «Der Slalom geniesst keine Priorität mehr.»

Vielmehr konzentrierte sich Gisin in der Vorbereitung auf den Riesenslalom – mit dem Ziel, eine gute technische Form für Abfahrt und Super-G zu finden. «Das ist eine natürliche Entwicklung vieler Fahrerinnen. Man ist im Alter nicht mehr so explosiv, was im Slalom sehr wichtig ist. Dafür habe ich mehr Erfahrung, was mir in den Speed-Disziplinen entgegenkommt.»

Über Nacht Leaderin

So weit, so gut. Fakt ist aber auch: Wendy Holdener (30) hat sich im Training schwer am Sprunggelenk verletzt und fällt lange aus. Die Folge? Erstens: Das Schweizer Slalom-Team wird ohne ihre langjährige Leaderin kleinere Brötchen backen – wahrscheinlich schon beim Nachtslalom in Courchevel (Fr).

Zweitens: Gisin ist auf einmal, obwohl sie sich auf die schnellen Disziplinen konzentriert, Anführerin im Slalom. «Sie ist in den nächsten Rennen extrem wichtig», sagt Cheftrainer Beat Tschuor.

Der Druck steigt

Der Druck auf Gisin steigt. Es spricht allerdings einiges dafür, dass sie mit ihm gut umgehen wird. Mit den Rängen 21, 15 und 6 hat sie bislang einen Steigerungslauf hingelegt. Man merkt: Ein Jahr nach dem Wechsel von Rossignol auf Salomon fühlt sich Gisin immer wohler. «Jetzt haben wir eine mega solide Basis. Dadurch können wir viel besser an den Details arbeiten», sagt sie und meint ihren Servicemann Christian «Gämp» Gamper.

Die beiden tüftelten zuletzt mit Erfolg an einer neuen Bindungsplatte. Mit Erfolg. Es sei schwierig, zu erklären, wie sie funktioniere, so Gisin. «Letztlich ist es einfach so, dass ich im Steilen einen besseren Widerstand am Skischuh spüre. Dadurch kann ich den Ski schneller lösen, um das nächste Tor anzusteuern.»

Steiler Start in Courchevel

Das ist nicht alles, was Mut macht. Gisin liegt der im Vergleich zu den bisherigen Slaloms in Levi (Fi) und Killington (USA) steilere Start in Courchevel besser.

Warum? Weil es zu Beginn nicht mehr so flach dahingeht. Gisin gibt zu: «Das Beschleunigen bei flachen Passagen ist eine meiner grossen Baustellen. Im Speed bin ich eine gute Starterin, im Slalom aber nicht.»

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