Es ist noch nicht lange her, als Österreichs Ski-General Peter Schröcksnadel (79) den wichtigsten Schweizer Triumph im letzten Abfahrts-Winter gesichert hat. Als der FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl am 22. Januar die erste Hahnenkamm-Abfahrt nach der Startnummer 24 wegen ein paar Windböen abbrechen wollte, intervenierte Schröcksnadel, obwohl «sein» Matthias Mayer hinter Beat Feuz platziert war.
«Schröcksi» forderte Trinkl mittels Handy auf, das Rennen im Sinne des Sports fortzusetzen. Trinkl gehorchte und hat das Rennen erst nach der Nummer 30 beendet. Unser Kugelblitz konnte somit seine erste goldene Gams in Empfang nehmen.
Schröcksnadel gab mehrmals Wahl-Versprechen
Lange durfte man auch davon ausgehen, dass der scheidende ÖSV-Präsident als Mitglied des FIS-Vorstands auch bei der Wahl des FIS-Präsidenten für den Kandidat aus der Schweiz voten würde. «Peter Schröcksnadel hat mir in der Vergangenheit mehrmals versichert, dass er seine Stimme Swiss-Ski und mir geben werde», sagt Urs Lehmann (52).
Und im April 2020 sagte Schröcksnadel im Interview mit Blick: «Urs ist ein Freund von mir. Und ich glaube, dass ich auch ein Freund von ihm bin.» Nun wird diese Männer-Freundschaft allerdings auf eine ernsthafte Probe gestellt.
Wechselt «Schröcksi» zu Lehmanns grösstem Gegner?
In Österreich werden nämlich immer mehr Stimmen laut, dass Schröcksnadel am 4. Juni beim grossen FIS-Online-Voting seine Stimme nicht Lehmann, sondern dem schwedisch-britischen Milliardär Johan Eliasch geben werde.
Hintergrund: Eliasch ist seit Jahren Chairman des österreichischen Ski-Herstellers Head und gehört damit auch zu den wichtigsten Partnern des ÖSV.
So reagiert Lehmann
«Auch mir ist zu Ohren gekommen, dass Schröcksnadel bezüglich seiner Stimmvergabe plötzlich zu Eliasch tendieren soll», sagt Lehmann. «Aber ich bin davon überzeugt, dass Peter ein Ehrenmann ist und sein Wort, das er mir mehrfach in Anwesenheit weiterer Personen gegeben hat, halten wird.»
In den letzten Jahren hätten sie sehr oft sehr gut zusammengearbeitet, stellt Lehmann klar. «Schröcksnadel hat diesen Sport in den letzten Jahren in grandioser Manier geprägt.»
Schröcksnadel hüllt sich derweil in Schweigen. Immer wieder hat er betont, dass er sich zu der Wahl nicht öffentlich äussert.
Gute Nachrichten sind in der Zwischenzeit aus Italien, Deutschland, Slowenien und Liechtenstein in die Swiss-Ski-Zentrale durchgesickert: Die FIS-Vertreter dieser Landesverbände werden in der kommenden Woche für den Abfahrts-Weltmeister von 1993 voten.