Es gibt talentiertere Skifahrer als Urs Lehmann (51). Aber der Flachländer aus Rudolfstetten hat 1993 die Gunst der Stunde genutzt. Er, schon damals ein akribischer Tüftler, ist bei sehr speziellen Verhältnissen im japanischen Morioka Abfahrtsweltmeister geworden. Weil er diesen Erfolg nie ganz bestätigen konnte, ist ihm da und dort das Etikett Zufallsweltmeister umgehängt worden.
Aber man kann es auch ganz anders sehen: Es ist ein Zeichen von Cleverness, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein und seine Chance zu packen. Das hat Lehmann gemacht.
Gesundes Selbstvertrauen
Und diesen Fokus hat er auch nach seiner Karriere beibehalten. Natürlich: Er ist nicht frei von Eitelkeiten. Aber das ist keiner, der eine solche Funktionärskarriere macht. Und ja, sein Selbstvertrauen ist, diplomatisch formuliert, gesund. Damit schafft man sich in einem Land der bescheidenen Zurückhaltung nicht nur Freunde.
Aber Lehmann ist ein Macher. Er bewegt etwas. Er hat die Schweiz wieder zur Skination Nummer 1 gemacht. Das ist nicht nur sein Verdienst. Aber unter seiner Führung wurden bei Swiss Ski die strukturellen und finanziellen Grundlagen für die jüngsten Erfolge geschaffen.
Nächster Schritt
Jetzt möchte Lehmann, der auch als Unternehmer erfolgreich arbeitet, den nächsten Schritt machen. Das ist logisch, und es bestehen keine Zweifel: Lehmann wäre auch als FIS-Präsident eine gute Wahl. Gelingt ihm auch dies, wäre es keine Überraschung. Im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, ist seine Stärke.
Bei Swiss Ski würde er eine Lücke hinterlassen. Das sehen auch all jene so, die ihm gegenüber bei seinem Amtsantritt kritisch gesinnt waren.