«Immer dem Herzen nach bedeutet manchmal, neue Wege zu gehen, oftmals die Komfortzone zu verlassen und immer mutige Schritte zu wagen», schreibt Franziska Gritsch (26) auf Instagram. Was die Skifahrerin damit meint: Sie verlässt per sofort den österreichischen Skiverband und wird künftig in einem Privatteam trainieren.
Der Grund? Die Liebe. Zwischen Gritsch und Florian Stengg (34), Ex-Co-Trainer der österreichischen Technikerinnen, hats gefunkt, die beiden sind ein Paar. Das sorgte für Unruhe. Etwa, weil der Verband gemäss «Kleine Zeitung» Stengg von der Gruppe abzog. Das passte Gritsch nicht, da sie den anderen Trainern nicht genug vertraut.
Trennung ist das Beste
Nun hat man sich zur Trennung entschieden – auch von Stengg, der die Zusammenarbeit mit Gritsch im neuen Team fortführen wird. Die Massnahme erfolgt in beidseitigem Einvernehmen. «Das ist im Team nicht tragbar», begründet Alpinchef Herbert Mandl (62) gegenüber dem «Kurier». «Das ist keine faire Sache, wenn ein Trainer einer Mannschaft eine Privatbeziehung mit einer Athletin hat.» Er hat aber auch Verständnis und bezeichnet es als menschlich, dass sich Gefühle entwickeln können. «Aber das Vertrauen gegenüber diesem Trainer ist in der Mannschaft nicht mehr da, weil die Bevorzugung seines Schützlings ist gegeben.»
Ähnlich klingts von Generalsekretär Christian Scherer. Die Trennung sei für das Team und Gritsch das Beste. «Wir haben es im Guten geregelt und wollten auch bewusst vorbeugen, bevor es zu einer Eskalation kommt.»
Nächstes Rennen als Meilenstein
Was bedeutet das nun für Gritsch? Sie muss ihr Training selber organisieren und finanzieren. Ausgestattet wird sie weiter vom Verband, auch die Kosten für die Reisen zu den Rennen und die Unterkünfte trägt er. Auch wird sie weiterhin für Österreich starten.
Diese Entscheidung sei wohlüberlegt, schreibt Gritsch in ihrem Statement. Für ihre Karriere erhofft sie sich davon positive Impulse. Die Allrounderin hat bisher 104 Weltcuprennen bestritten, stand fünfmal auf dem Podest (zweimal Team-Event, je einmal Kombi, Parallel-Slalom und Super-G). Ein Sieg fehlt noch in ihrem Palmarès.
Nun schaut sie dem Slalom in Courchevel (Donnerstag, 17.45/20.45 Uhr) als «erster Meilenstein auf dem neuen Weg für mich als Athletin» entgegen.
Ob sie auch kommende Saison mit ihrem Privatteam unterwegs sein wird, ist offen. Wie der Verband schreibt, ist man für eine allfällige Rückkehr in den Trainingsbetrieb mit dem Team offen und jederzeit gesprächsbereit.