«Saisonstart mit einem Knall» – so bezeichnet Elena Curtoni (32) das, was sie letzten Freitag in St. Moritz GR erlebte. Die italienische Speedspezialistin stürzte beim Super-G auf der Corviglia spektakulär. Trotz heftigem Abflug und harter Landung gab sie sofort Entwarnung und fuhr selber ins Ziel.
Doch so glimpflich wie zunächst gedacht kam Curtoni nicht davon. Wenige Stunden später zeigten Untersuchungen, dass sie einen Bruch des Kreuzbeins sowie eine Verletzung des Oberschenkelmuskels erlitten hat. Sie muss einige Wochen pausieren.
«Mutig und schnell gefahren»
Auf Instagram postet sie nun unter anderem ein schwarz-weisses Foto, das sie mit Krücken zeigt. «Die Situation ist nicht leicht zu verdauen», schreibt sie dazu. «Aber ich betrachte das Glas immer gerne als halbvoll.» Die Verletzungen, die sie davongetragen hat, dürften ziemlich schmerzhaft sein. Zumindest lässt das der grosse, blaue Fleck vermuten, der ihren Oberschenkel ziert.
Curtoni hat in ihrer Karriere bisher 259 Weltcuprennen bestritten. Dreimal gewann sie, neun weitere Male stand sie auf dem Podest. Ihren letzten Triumph feierte sie 2022 ausgerechnet in St. Moritz.
Trotz Verletzung nimmt sie auch Positives mit aus dem Engadin. «Wenn ich Zweifel hatte, wie ich mich im Rennen präsentieren würde, dann habe ich sie ausgeräumt», schreibt sie. Und fügt an: «Ich war mutig und bin schnell gefahren – bis ich gestürzt bin.» Dieses Gefühl des schnellen Fahrens will sie mitnehmen.
Heim-WM als grosses Ziel für Ortlieb
Denn auch wenn sie vorerst nicht Ski fahren wird, weiss Curtoni, dass sie Glück im Unglück hatte. Neben ihr haben sich in St. Moritz vier weitere Fahrerinnen schwer verletzt. Darunter auch Curtonis Landsfrau Karoline Pichler (29), deren Saison vorbei ist. Oder die Österreicherin Nina Ortlieb (27). Sie stürzte beim Einfahren und brach sich das Schien- und Wadenbein. «Die schwierigsten Passagen im Lauf hab ich schon überstanden gehabt», schildert Ortlieb den fatalen Moment gegenüber «Oe24». «Aber drei, vier Tore vor dem Ziel hat es mir plötzlich die Beine auseinander gezogen. Es ist ein bisschen aus dem Nichts gekommen.» Sie kam mit dem rechten Ski in den Tiefschnee und stürzte schwer.
Die Folge: Die 20. Operation ihrer Karriere. Das sei in den ersten Tagen schon schwierig gewesen, aber inzwischen merkt Ortlieb schon, dass es wieder bergauf geht. Beim Besuch des ORF zeigt sie die jüngste Narbe, die ihr Bein ziert. Ans Aufgeben denkt sie nicht. Im Gegenteil. «Wenn alles gut läuft, bin ich bei den ersten Rennen nächste Saison dabei», sagt Ortlieb. Sie habe nach wie vor das Gefühl, noch mehr erreichen zu können. «An der WM 2025 in Saalbach will ich auf jeden Fall dabei sein», formuliert die Vize-Weltmeisterin in der Abfahrt ihr grosses Ziel. (bir)