Im Februar feierte Nina Ortlieb (27) den grössten Erfolg ihrer Karriere. Sie wurde überraschend Vize-Weltmeisterin in der Abfahrt. Doch auf den Höhepunkt folgt zehn Monate später ein schwerer Rückschlag.
Noch vor dem ersten Speed-Rennen des Winters ist die Saison für die Österreicherin schon wieder vorbei. Sie stürzt beim Einfahren für den Super-G in St. Moritz GR schwer. Anstatt an den Start, gehts für sie mit dem Helikopter ins Spital. Gemäss österreichischem Skiverband wird sie mit dem Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch für genauere Untersuchungen nach Schruns (Ö) geflogen. Um 17.19 Uhr teilt Ski Austria mit: «Die Untersuchungen bestätigten leider den Verdacht einer Unterschenkelfraktur. Die Vorarlbergerin wird heute noch von Dr. Christian Schenk operiert.»
Schon 19 Operationen
Für Ortlieb ist es nicht die erste schwere Verletzung in ihrer Karriere. Schon 19 Operationen musste sie sich unterziehen, sieben davon während der vergangenen langen Verletzungspause. Auch damals brachte ihr die Schweiz kein Glück. Im Januar 2021 stürzte sie im Abfahrtstraining von Crans-Montana VS. Unfassbare 23 Monate dauerte die Rehabilitation, ehe sie in den Weltcup-Zirkus zurückkehrte. Das klinge nach mehr als es sich angefühlt habe, sagte sie danach der «Krone». «Skifahren ist der schönste Beruf und ich spüre, dass ich noch einiges in mir habe.»
Und das bewies sie bei ihrem Comeback. In den beiden Abfahrten von Lake Louise (Ka) wurde sie im Dezember 2022 Sechste und Zweite, wenige Wochen später krönte sie sich zur Vize-Weltmeisterin. Und nun das. Die erneute Verletzung wirft Ortlieb wieder zurück. Dabei hat sie in den Abfahrtstrainings mit den Rängen 1 und 3 gezeigt, dass sie für die neue Saison parat ist. Nun muss sie zum wiederholten Mal ihre Kämpferqualitäten zeigen.
Weitere Stürze in St. Moritz
Sie ist nicht das einzige Opfer, das der Speed-Auftakt in St. Moritz bisher gefordert hat. Im Abfahrtstraining am Donnerstag verletzten sich zwei Fahrerinnen schwer. Bei der Italienerin Karoline Pichler (29) hats auf der Corviglia den Innenmeniskus erwischt. Sie wird in den nächsten Tagen operiert und fällt wochenlang aus. Die Norwegerin Inni Holm Wembstad (23) flog bei der Einfahrt zum Weissen Band heftig ab. Sie weinte bittere Tränen, denn sie hat sich wohl das Kreuzband gerissen.
Auch Elena Curtoni (32) stürzt am Freitag – im Gegensatz zu Ortlieb im Rennen. Sie gibt zwar sofort Entwarnung und kann auf eigenen Beinen ins Ziel fahren. Doch am Abend folgt die Hiobsbotschaft. Sie hat sich am unteren Rücken verletzt. Wie der italienische Skiverband mitteilt, hat sie sich einen komplizierten Bruch des Kreuzbeins zugezogen. Damit wird Curtoni einige Wochen pausieren müssen.