Auf einen Blick
- Wendy Holdener kehrt nach Verletzung und Tod ihres Bruders zurück
- 25. Platz beim Saisonauftakt in Sölden
- Camille Rast erreicht Platz 12, beste Schweizerin
Platzierungen, Rückstände, Vorsprünge, Weltcupwertungen: Im Ski-Zirkus dreht sich viel um Zahlen. Im Fall von Wendy Holdener rückt ihr 25. Rang beim Saisonauftakt für einmal in den Hintergrund. «Was sie heute geleistet hat, ist unglaublich», sagt Teamkollegin Michelle Gisin (30).
Worauf sie anspricht, ist klar. Erstens: Holdener fuhr erstmals ein Rennen nach ihrem heftigen Abflug beim Training im Dezember 2023. Sie erlitt eine Fraktur im linken Sprunggelenk. «Ich muss zuerst wieder laufen lernen», sagte sie nach der Operation. Sie verpasste den Rest des Winters.
Das ist aber nicht alles. Bei weitem nicht. Während Holdeners Reha-Phase erlag ihr Bruder und Wegbegleiter Kevin seinem Krebsleiden, er wurde nur 34 alt.
Wie hat sie das erste Rennen, bei dem Kevin nicht mehr da war, gemeistert? «Recht gut. Ein- oder zweimal bin ich abgeschweift und musste schauen, dass ich keine Träne vergiesse. Aber ich habe es geschafft, mich zu konzentrieren», sagt sie.
So würde Kevin wohl reagieren
Holdener ist stolz auf sich und den Weg, den sie und ihre Familie gegangen sind. Sie verrät: «Am Tag vor dem Rennen habe ich Kevins Whatsapp-Nachrichten der letzten zwei Jahre angeschaut. Er hat mir Glück gewünscht.»
Und wie würde Kevin nun, nach dem Rennen, reagieren? «Er hätte das Gute von meinem Rennen gesehen», sagt sie mit wässrigen Augen. Und ergänzt schmunzelnd: «Aber er würde mir wohl schon sagen, dass noch mehr dringelegen hätte.»
Rast mit Platz 12 happy
Ohne Lara Gut-Behrami fällt die Schweizer Bilanz in Sölden erwartungsgemäss mager aus. Vier Fahrerinnen holen Punkte, aber einzig Camille Rast (25) schafft es in die Top 15 – sie wird Zwölfte. So gut war die Walliserin im Ötztal noch nie. «Der Schnee war feucht und weich. Das liegt mir nicht. Aber es tut gut, so in den Winter zu starten», sagt Rast.
Gisin wird nach einem groben Fehler im zweiten Lauf 22. und meint: «Bei der Einfahrt in den Steilhang stand ich voll im Schilf. Aber ich fühle mich gut und kann im Riesenslalom endlich wieder voll attackieren.» Simone Wild (30) landet auf dem 28. Rang.