Das Ende ist nah. Wie nah, weiss nur Lara Gut-Behrami selbst. Fakt ist: Die Tränen der 33-Jährigen nach ihrem Sölden-Forfait gehen tief. Der Skirennsport bedeutet ihr auch nach 17 Jahren im Weltcup noch sehr viel. Gleichzeitig ist ihr bewusst, dass es ein Leben daneben gibt. Auch dieses hat sie in den letzten Jahren schätzen gelernt. Wann will sie die Türe zu ihrem nächsten, ganz anderen Leben, öffnen? Es ist die entscheidende Frage, die auch sie sich stellt.
Sicher ist: Gut-Behrami würde gerne bis Cortina 2026 weitermachen. Es ist ihr Traum, erstmals bei Olympischen Spielen die ganze Familie dabeizuhaben – das war weder 2014, noch 2018 oder 2022 der Fall.
Die Absage in Sölden muss nicht heissen, dass sie dies nicht schafft. Aber sie zeigt: Gut-Behrami ist nicht mehr bereit, jedes Risiko dafür einzugehen. Sie will sich auf keinen Fall schwer verletzen. Ihr Ziel ist, auch künftig ein normales Leben ohne Schmerzen zu führen.
Keine Häme, sondern Respekt
Es fällt Gut-Behrami zunehmend schwerer, die Grenzen auf der Piste zu suchen. Das ist nicht aussergewöhnlich und schon gar nicht verwerflich. Ob man sie nun mag oder nicht, es steht fest: Sie hat dem Skisport viel gegeben und ist schon jetzt eine der Besten aller Zeiten. Ihr Sölden-Rückzieher verdient darum auch keine Häme, sondern Respekt.
Es ist nicht davon auszugehen, dass Gut-Behrami nun die Ski an den Nagel hängen wird. Vielmehr kann man sich vorstellen, dass sie vermehrt auf Rennen verzichtet, wenn sie sich mental oder physisch nicht wohlfühlt. Den Gesamtweltcup müsste sie so abschreiben – aber für einzelne Exploits hat sie nach wie vor genügend Klasse.
Fakt ist: Ihre Fans sollten jeden ihrer Starts geniessen. Denn man weiss nicht, wie viele es noch sein werden.