Daniel Yule gehört zu den besonders gut informierten Rennfahrern im Ski-Zirkus. Als intensiver Medien-Konsument hat der 27-Jährige mitbekommen, dass sich vor allem auf den Online-Plattformen viele Kommentarschreiber gegen seine Nomination für den WM-Slalom ausgesprochen haben. Yule zu BLICK: «Das hat mir natürlich wehgetan, Kritik ist immer schmerzlich. Aber ich war mit meinen Leistungen in diesem Weltcup-Winter ja selber nicht zufrieden.»
Im Gegensatz zu Sandro Simonet, der in Chamonix Dritter wurde, konnte der Unterwalliser aus diesem Weltcup-Winter lediglich zwei 7. Ränge vorweisen. Trotzdem hat Cheftrainer Tom Stauffer den letzten Schweizer Startplatz in Cortina Daniel und nicht Sandro gegeben. Das Ergebnis gibt dem Selektionär zumindest nicht unrecht. Der letztjährige Adelboden- und Kitzbühel-Sieger verpasst zwar Edelmetall um acht Zehntel. Als Fünfter beendet Yule das Rennen aber als klar bester Schweizer.
Yule verlässt Cortina mit einem Lächeln
«Ich bin froh, dass ich meinen Trainern das Vertrauen zurückgeben konnte. Ich verlasse Cortina zwar ohne Medaille, aber trotzdem mit einem Lächeln», sagt der Mann mit vier Weltcup-Siegen. Trotzdem sei die Frage erlaubt: Wo sind die fehlenden Zehntel für die Medaille liegen geblieben? «Ich habe in beiden Läufen im letzten Streckenabschnitt zu viel Zeit verloren. Nach den mässigen Ergebnissen in diesem Winter hat mir auch das letzte Vertrauen gefehlt. Aber mit diesem fünften WM-Rang habe ich viel Vertrauen zurückgewonnen.»
Mit sehr viel Vertrauen hat Ramon Zenhäusern das wichtigste Rennen des Winters in Angriff genommen – der Oberwalliser wurde in den beiden Weltcup-Slaloms in Chamonix (Fr) jeweils Zweiter und hat zuletzt auch in den Trainings einen bestechenden Eindruck hinterlassen. Doch im WM-Slalom ist der Doppelmeter bereits nach dem ersten Lauf hoffnungslos geschlagen. «Ich habe mich nicht wohl gefühlt auf den Ski, wir haben uns bei der Präparation verpokert. Das ist auch mein Fehler. Ich hätte nach der Streckenbesichtigung meinem Servicemann sagen müssen, dass er eine Änderung vornehmen soll», gesteht der Slalom-Vize-Olympiasieger.
«Gesunder Götti-Bub ist wichtiger als eine WM-Medaille»
Zenhäuserns Miene hellt sich nach dieser Enttäuschung aber schnell auf. Und das liegt auch an einem knapp ein Monat alten Buben Namens Leon. «Leon ist das erste Kind von meiner Schwester Romaine, ich bin sein Götti. Und ein gesunder Götti-Bub ist mir wesentlich wichtiger als eine WM-Medaille.» Aus Dankbarkeit, dass sein Götti-Bub gesund ist, spendet Ramon 2000 Franken der Stiftung Sonne für behinderte Kinder.
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Eher unerwartet eine Medaille gewonnen hat der Österreicher Adrian Pertl, der hinter Norwegens Sebastian Foss-Solevaag Silber holt. Pikant: ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hat sich gegen den Start des 24-Jährigen ausgesprochen und sich stattdessen für Fabio Gstrein ausgesprochen. Cheftrainer Andi Puellacher hat Pertls Einsatz aber trotz dem mächtigen Widerstand durchgesetzt.