Für Carlo Janka beinhaltet Corona zumindest etwas Positives. Was? Die Pandemie beschert dem Bündner durch die Absage der Nordamerikarennen mehr Zeit bis zum ersten Wettkampf des Winters. Der zweifache Lauberhorn-Triumphator (2010 Abfahrt, 2015 Kombination) ist nämlich derzeit noch weit von seiner starken Form der letzten Saison entfernt.
Zur Erinnerung: Janka beendete die vergangene Abfahrts-Saison in Kvitfjell genau wie er sie in Lake Louise begonnen hatte – mit einem dritten Rang. «Wenn es seine Gesundheit zulässt, dass wir die Trainingsbelastung bei Carlo in der Vorbereitung auf die neue Saison erhöhen können, werden wir im kommenden Winter einen noch stärkeren Janka erleben», glaubten die Swiss-Ski-Trainer damals. Doch die Gesundheit spielt dem Gesamtweltcupsieger der Saison 2009/10 einmal mehr einen üblen Streich.
Sechs Wochen Schnee-Zwangspause
«Seit der zweiten September-Woche habe ich nie mehr ordentlich auf Schnee trainieren können. Der Rücken bereitet mir wie schon in den anderen Jahren zu grosse Probleme», sagt Janka zu BLICK.
Nach einer fast sechswöchigen Schnee-Zwangspause stand der 34-Jährige, der vor einem Jahr Papa einer Tochter Namens Ellie wurde, letzte Woche auf der Diavolezza erstmals wieder auf den Ski. Das Fazit von Trainer Reto Nydegger fällt jedoch ziemlich ernüchternd aus: «Nachdem Carlo einen Tag frei gefahren ist, hat er mit der Mannschaft Super-G trainiert. Das hat aber nicht gut funktioniert. Am Skifahren liegt es nicht bei ihm, seine Technik ist absolut genial. Aber Jankas Rücken lässt derzeit einfach keine grösseren Belastungen zu.»
Janka muss Gletscher-Camp sausen lassen
Deshalb wird Janka in dieser Woche nicht mit seinen Teamkollegen ins Gletscher-Camp nach Saas Fee einrücken. Wann er wieder auf Schnee trainieren kann, ist unklar. «Nach der Absage der Rennen in Lake Louise und Beaver Creek bleiben uns ja bis zur ersten Abfahrt des Winters Val-d’Isère noch rund sechs Wochen», rechnet Trainer Nydegger vor. «Und das tolle bei Carlo ist ja, dass er aufgrund von seinen aussergewöhnlichen Fähigkeiten nicht viele Trainingstage braucht, um richtig in Fahrt zu kommen, wenn sein Körper mitmacht», fährt Nydegger fort.
Trotzdem will sich der Übungsleiter derzeit nicht auf Jankas-Start bei der Abfahrt am 12. Dezember in Val-d’Isère festlegen. Es droht sogar, dass er 2020 gar kein Rennen mehr bestreiten wird. «Vielleicht wird Carlo erst im Januar bei der Lauberhorn-Abfahrt ins Renngeschehen einsteigen können.»
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Was uns in diesem Fall Hoffnung gemacht: Vor der letzten Saison hat Janka zwischen September und November wegen Rückenbeschwerden ebenfalls kaum trainieren können. Trotzdem hat der Riesenslalom-Olympiasieger von Vancouver in der Abfahrt neben den beiden Podestplätzen zwei weitere Top-Ten-Platzierungen eingefahren.