Sie ist im Engadin unter ihrem Mädchennamen Jennifer S. Rizzi aufgewachsen. Langlauf-Ski hat die Brünette zwar schon immer gerne angeschnallt, aber für den alpinen Rennsport interessierte sie sich lange überhaupt nicht. «Einmal haben mir Freunde ein Bild von Tina Weirather gezeigt und behauptet, dass Wendy Holdener auf diesem Foto zu sehen sei. Weil ich damals wirklich gar nichts über den Skirennsport wusste, habe ich ihnen geglaubt», gibt Jenny zu.
Doch vor knapp drei Jahren hat die erste Begegnung mit Carlo Janka in St. Moritz das Leben der ehemaligen Grafikerin komplett verändert. «Vom Namen her habe ich ihn zwar schon gekannt, aber ich hatte keine Ahnung, dass Carlo Olympiasieger und Weltmeister ist», erinnert sich die Frau, die in der Zwischenzeit ihre Weiterbildung zur Ernährungsberaterin erfolgreich abgeschlossen hat. «Ich habe Carlo bei unserem ersten Date auch gefragt, ob er bei den letzten Weltmeisterschaften in St. Moritz auch gestartet sei. Wenn ich daran zurückdenke, ist mir das ziemlich peinlich.»
Mittlerweile ist Jenny bestens mit der Alpin-Materie bestens vertraut. Im letzten Juli hat sie dem letzten Schweizer Gesamtweltcupsieger (Saison 2009/10) das Ja-Wort gegeben und am 4. September hat Jenny ihrem Carlo Tochter Ellie geschenkt. «Carlo ist ein wunderbarer Ehemann und Vater, er hat im Haushalt überhaupt keine Berührungsängste. Carlo war auch der Erste, welcher Ellie nach der Entbindung gewickelt hat. Er beherrscht das wirklich super.»
Janka kann jetzt besser abschalten
Und es ist offensichtlich, dass Jenny und Ellie Jankas Rennfahrer-Karriere neuen Schub verliehen haben. In diesem Winter feierte der Bündner seinen ersten Weltcup-Podestplatz (Dritter bei der Abfahrt in Lake Louise) seit fast drei Jahren. Bei der letzten Abfahrt in Saalbach verpasste der 33-Jährige das «Stockerl» nur knapp.
«Dank Jenny und Ellie kann ich zwischen den Rennen viel besser abschalten und Kraft tanken», schwärmt Janka. «Früher hat sich bei mir auch zu Hause alles um den Skisport gedreht, jetzt kann ich in eine komplett andere Welt eintauchen, wenn ich nach Hause komme. Und das tut mir sehr gut.»
Jenny kann nicht zuschauen, wenn Carlo fährt
Am kommenden Wochenende ist Janka im norwegischen Kvitfjell (Abfahrt und Super-G) im Einsatz und legt mit dem 4. Platz im Training gleich stark los. Jenny wird aber auch diesmal wegschauen, wenn ihr Herzbube am Start steht: «Ich war in diesem Winter zwar bei einigen Weltcuprennen live dabei, aber wenn Carlo fährt, kann ich vor lauter Angst nicht hinschauen. Ich schaue mir seine Läufe im Fernsehen erst zeitversetzt an, wenn ich die Gewissheit habe, das alles gut gegangen ist.»
Wenn nichts Unvorhersehbares dazwischen kommt, wird Jenny Janka diese enorme Anspannung an Renntagen noch bis im Frühling 2022 aushalten müssen – ihr Carlo betont immer wieder, dass er seine Karriere bis zu den Olympischen Spielen in Peking plant. Was kommt danach? «Ich möchte mich zusammen mit Carlo im Ernährungsberatungs- und Fitnessbereich selbständig machen», verrät Jenny.
Ein starkes Paar, diese Jankas.