Der Kampf zurück in den Ski-Zirkus ist für Aleksander Aamodt Kilde (31) eigentlich steinig genug. Der Star der Norweger spricht von den schlimmsten Schmerzen seines Lebens, Angstzuständen und Panikattacken in der Folge seines schweren Sturzes bei der Lauberhorn-Abfahrt am 13. Januar.
Noch Wochen wird er im Rollstuhl sein. Mit der grossen Vision, wieder um Abfahrtssiege zu kämpfen? Genau das stellt der Gesamtweltcupsieger von 2020 infrage – nicht in erster Linie wegen der Verletzung, sondern wegen seines eigenen Landesverbands!
«Es herrscht viel Arroganz»
Kilde stellt sogar ein Ultimatum: «Ich liebe diesen Sport so sehr, dass ich zurückkommen möchte. Aber mir ist auch klar, dass sich an der Spitze des norwegischen Skiverbandes etwas ändern muss, wenn ich zurückkehren will», sagt er dem norwegischen Rundfunk NRK. Kilde wirft dem Verband Hochnäsigkeit vor: «Dort denkt man, dass die Sportler kommen und gehen. Am Ende kommt vielleicht niemand mehr, weil so viel Arroganz herrscht.»
Die Giftpfeile kommen nicht aus heiterem Himmel – seit längerem schwelt der Streit zwischen den Top-Athleten und dem eigenen Verband. Es geht um Vermarktungsrechte. Hier haben die Athleten in Norwegen kaum etwas zu sagen. Kilde & Co. gingen im Sommer sogar mit einem Anwalt vor, um mehr Freiheiten zu kriegen.
Mit Daniel Hemetsberger musste ein weiterer Skirennfahrer die Saison vorzeitig beenden. Der Österreicher, Zweiter im Weltcup-Super-G in Gröden, wird sich wegen anhaltender Schmerzen einer Operation am rechten Knie unterziehen.
Mit Daniel Hemetsberger musste ein weiterer Skirennfahrer die Saison vorzeitig beenden. Der Österreicher, Zweiter im Weltcup-Super-G in Gröden, wird sich wegen anhaltender Schmerzen einer Operation am rechten Knie unterziehen.
Braathen und Kristoffersen lassen grüssen
Landsmann Lucas Braathen hat bei seinem überraschenden Rücktritt als 23-jähriger Star direkt vor Saisonstart im Oktober mit dem Verband abgerechnet. Henrik Kristoffersen (29) klagte 2019 gegen den Verband, weil er mit einem Red-Bull-Helm fahren wollte, wollte 1,75 Millionen Entschädigung. Ohne Erfolg.
Der Verband nimmt bei NRK Stellung. Man werde Kilde & Co. zuhören und gemeinsam überlegen, wie man die Strukturen modernisieren könne. «Die Athleten sind das Wichtigste, wir gehen jeden Tag für sie an die Arbeit.» Was wohl Kilde dazu sagt? Er beklagt: «Wir sind einfach immer wieder auf eine Mauer gestossen.»