Kilde und Co. haben genug. Der Zwist um die Vermarktungsrechte im norwegischen Skiverband (NSF) geht in die nächste Runde. Die Athleten gehen gegen eine neue Marketing-Vereinbarung vor – und machen öffentlich Druck.
In der norwegischen Tageszeitung «Verden Gang» schiesst Pal Kleven, Anwalt der Athleten in dieser Angelegenheit, in Richtung des Verbandes: «Für den NSF ist es offensichtlich schwierig zu akzeptieren, dass er zusammen mit den Sportlern vereinbaren muss, wie viel von den Vermarktungsrechten der Athleten der Verband an die Sponsoren verkaufen kann.» Gegen den neusten Vertrag wurde deshalb Beschwerde beim Kontrollgremium des NSF eingereicht.
Kristoffersen forderte 2019 Schadenersatz
Hintergrund: Anders als bei den Schweizer Ski-Assen, ist die Vermarktung der Stars in Norwegen vereinheitlicht, läuft über den Verband. 2019 zog Henrik Kristoffersen den NSF vor Gericht, weil ihm dieser untersagt hatte, mit einem Helm seines Sponsors Red Bull zu fahren. Die strengen Vermarktungsregeln vermindern auch die Einnahmen der Athleten. Kristoffersen forderte im damaligen Prozess vergebens 1,75 Millionen Franken Schadenersatz.
2022 machte der Rechtsausschuss des Verbandes aber Zugeständnisse: Die Skifahrer sollten künftig in den Dialog einbezogen werden, wie ihre Bildrechte bei Vereinbarungen mit Sponsoren genau verwendet werden dürfen. Das ist aber nicht passiert. «Der Verband hat die Vereinbarung an die Athleten geschickt, mit der Aufforderung, sie zu unterschreiben. Das ist ein Diktat. Es ist das Gegenteil von Dialog», kritisiert Kleven das Vorgehen des Verbandes.
Die Athleten haben beim Kontrollgremium des NSF moniert, dass die neue Vereinbarung nicht im Einklang mit der damaligen Entscheidung stehe. Øistein Lunde, Generalsekretär des NSF, lässt immerhin eine Hintertür für Nachjustierungen offen: «Es gibt einen fortlaufenden Prozess und Dialog mit den Athleten, um Lösungen zu finden.» (dti)