Werbeaktion als Provokation?
Ski-Star Braathen prescht im norwegischen Marketing-Zoff vor

Seit einigen Jahren stören sich die norwegischen Athleten daran, wie der Verband ihre Bildrechte an Sponsoren vermarktet. Nun sorgt eine Werbeaktion von Shootingstar Lucas Braathen für Stirnrunzeln.
Publiziert: 09.10.2023 um 14:30 Uhr
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Lucas Braathen sorgt mit einer Werbe-Aktion für Unmut.
Foto: Getty Images

Der Streit zwischen dem norwegischen Skiverband (NSF) und seinen Athleten hört nicht auf. Der fünffache Weltcupsieger Lucas Braathen (23) wirbt für den schwedischen Moderiesen «J. Lindeberg», obwohl sein Verband eine Vereinbarung mit dem Label «Helly Hansen» hat. Eine Aktion, die auch bei Teamkollegen auf Unverständnis stösst.

Andere norwegische Ski-Profis, die allerdings nicht namentlich genannt werden wollten, äusserten sich gegenüber dem norwegischen Rundfunk (NRK) kritisch. «Das war eine grosse Dummheit», soll sogar einer gesagt haben. Astrid Olsen, Manager und Vater von Ski-Aufsteiger Alexander Steen Olsen, erinnert daran, dass der Verband Einnahmen brauche, um auch die weniger bekannten Athleten finanziell unterstützen zu können. «Es ist wichtig, dass die Athleten die Sponsoren des Verbandes respektieren.»

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Marketing-Zoff schwelt seit 2019

Lucas sei gewillt, einen Teil seiner Bildrechte abzutreten. «Aber wir haben es immer noch nicht geschafft, ein Treffen zu vereinbaren, in dem wir verhandeln können, wo die Grenzen liegen sollen», rechtfertigte Vater Björn Braathen die Aktion. Ihnen sei bewusst gewesen, dass dies eine «Provokation» gegenüber dem Verbandspartner «Helly Hansen» darstellen könne. Nun hat der Verband zu einem Meeting mit dem Werbepartner eingeladen, an dem die Teilnahme an der Kampagne diskutiert werde. 

Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Konflikt um die Verteilung von Marketing- und Bildrechten zwischen dem Skiverband und seinen Athleten. Anders als bei den Schweizer Ski-Assen ist die Vermarktung der Stars in Norwegen vereinheitlicht, läuft über den Verband. Medial losgetreten wurde der Streit 2019, als Kristoffersen vom NSF Schadenersatz in der Höhe von 1,75 Millionen gefordert hatte.

Im November 2022 entschied ein Ausschuss, dass Verband und Athleten den genauen Anteil der abzutretenden Bildrechte gemeinsam festlegen sollen. Weil es dazu nicht kam, reichten Kilde und Co. über den Sommer eine Beschwerde gegen den Verband ein. Die Braathen-Episode ist das nächste, aber gewiss nicht das letzte Kapitel. (dti)

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