Die Biografie von Marc Rochat (30) gleicht kapitelweise einem Drama. Sportlich wie Privat. Der Sohn des langjährigen Swiss Ski-Vize-Präsidenten Jean Philippe Rochat war 16 Jahre alt, als seine Mutter schwer an Krebs erkrankte. «Weil meiner Mama nach der ersten Chemotherapie viele Haare ausgefallen sind, habe ich ihr einen Millimeter-Schnitt verpasst. Obwohl ihr die Haare so viel bedeutet haben, hat sie in diesem Moment gelacht. Sie hat diese Krankheit als neue Erfahrung angenommen. Und deshalb habe ich in sportlichen Krisenzeiten immer wieder zu mir gesagt: Wenn Mama selbst in einer lebensbedrohlichen Situation gelacht und gekämpft hat, werde ich sicher nicht wegen ein paar Slalom-Ausfällen aufgeben.»
Mama Rochat hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen. Ihr Sohn Marc musste danach aber wesentlich mehr als ein «paar Ausfälle» verkraften. Zwischen dem 9. Dezember 2017 und dem 29. Januar 2019 ist Rochat in 16 von 20 Weltcup-Slaloms ausgeschieden. Zudem wurde der mittlerweile 30-Jährige immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Aufgegeben hat der Slalom-Spezialist aber nie.
Ähnlichkeit mit den Netflix-Knallern
Mit seinen enormen Nehmerqualitäten und seiner oft unkonventionellen Herangehensweise hat er das Interesse der beiden Regisseure Basil Schneeberger und Nolan Büchi geweckt. Sie haben Rochat im letzten Winter hautnah mit ihren Kameras begleitet. Herausgekommen ist ein Film, der von der Machart stark an die Netflix-Knaller aus der Formel 1 oder der Tour de France erinnert.
Der im Bernbiet und im Wallis aufgewachsene Regisseur Schneeberger hat in Kalifornien die Filmschule von Hollywood-Superstar Steven Spielberg besucht. Somit weiss er genau, welchen Stoff es für einen Film braucht, der auch den Amerikanern gefällt. «Die Geschichte von einem hart kämpfenden Aussenseiter wie Rochat ist für viele Konsumenten spannender als die Story von einem Seriensieger.»
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Schneeberger ist deshalb zuversichtlich, dass der Film «La Roche» in den nächsten Monaten bei diversen Film-Festivals in den USA für Furore sorgen wird. Zumal dieser Streifen neben dramatischen und spektakulären Momenten auch ein Happy End beinhaltet – beim finalen Slalom in Andorra hat Rochat im letzten März die erste Top-4-Klassierung in seiner Weltcup-Karriere eingefahren.