Stark angepriesen und noch nichts geliefert
Tanguy Nef ist der Kummerbube im Swiss Ski-Team

Tanguy Nef benötigt für die WM-Qualifikation ein mittleres Slalom-Wunder. Bisher lassen aber die guten Resultate auf sich warten.
Publiziert: 03.02.2023 um 14:38 Uhr
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Im Januar 2021 bejubelte Tanguy Nef in Adelboden als Sechster sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Die Euphorie war vor diesem Winter im Nef-Clan gross. «Tanguy hat seine Technik in der Saisonvorbereitung stabilisiert. Und weil er die zweite Saison mit Head-Ski bestreitet, kennt er das Material besser als im letzten Winter. Ich bin mir deshalb sicher, dass er im Verlaufe dieses Winters in die Top 3 fahren wird», orakelte Nefs Servicemann Alex Martin vor dem ersten Slalom in Val-d’Isère im Sonntagsblick.

Knapp zwei Monate später steht der Sohn eines Universitätsprofessors und einer Psychologin als grösster Kummerbube von Swiss Ski da. Von sieben Weltcup-Slaloms hat der Genfer, der 2021 in Adelboden als 6. sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis realisierte, in dieser Saison nur einmal das Ziel erreicht – in Garmisch-Partenkirchen belegte er den 19. Schlussrang. «Das Problem von Tanguy ist, dass er in jedem Lauf 120 Prozent abliefern will und entsprechend viel riskiert. Bei einer derart hohen Ausfall-Quote würde er weiterkommen, wenn er einmal nur 90 Prozent fahren und dafür sicher ins Ziel kommen würde. So, wie das Ramon Zenhäusern zu Beginn dieses Winters getan hat», meint Slalom-Cheftrainer Matteo Joris.

Das letzte Training macht Hoffnung

Beim letzten Slalom vor der WM in Chamonix wird Nef sein erklärtes Ziel aber nur mit Vollgas erreichen können. Weil Daniel Yule, Loic Meillard und Ramon Zenhäusern für den WM-Slalom gesetzt sind, gibt es im Schweizer Slalom-Team nur noch einen Courchevel-Startplatz, der noch nicht fix vergeben ist. Der heisseste Anwärter auf diesen Platz ist der Waadtländer Marc Rochat, der in Garmisch (Rang 7) und Adelboden (9) in die Top 10 gefahren ist.

Das heisst im Klartext: Um das WM-Ticket doch noch lösen zu können, müsste Nef in Chamonix einen Podestplatz einfahren. Die letzte Trainingseinheit vor dem Rennen der letzten WM-Chance dürfte ihm Mut machen. «Tanguy war praktisch gleich schnell wie Loic Meillard», verrät Servicemann Alex Martin. Und Trainer Joris ist überzeugt, «dass der Hang in Chamonix Nefs Fähigkeiten besonders entgegenkommt.»

Und es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich in Chamonix eine Schweizer Slalom-Sensation ereignen würde - dem Bündner Sandro Simonet gelang hier im Januar 2021 der Sprung vom 30. auf den 3. Rang!

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