Justin Murisier (31) hat in den letzten Wochen und Monaten Aussergewöhnliches geleistet. Obwohl der Walliser kurz vor dem Saisonstart eine Rücken-Operation über sich ergehen lassen musste, donnerte er in der Altjahreswoche auf der brutal selektiven Abfahrt in Bormio (It) auf den siebten Rang. Damit ist der gelernte Forstwart aus dem Val des Bagnes der einzige aktive Skirennfahrer, der in sämtlichen Disziplinen eine Weltcup-Top-Ten-Platzierung vorweisen kann.
Eine beachtliche Leistung hat Murisier auch beim letzten Super-G in Cortina d'Ampezzo (It) abgeliefert, in dem er mit der Startnummer 20 erneut auf den siebten Rang vorfuhr. Auf den Podestplatz fehlten lediglich 18 Hundertstel.
Doch obwohl sich Murisier heuer in dieser Disziplin drei weitere Top-15-Platzierungen erkämpft hat, wird er am kommenden Donnerstag beim WM-Super-G zuschauen müssen!
Murisier nimmt sich selber in die Pflicht
Das Schweizer Männer-Team hat in dieser Sparte in Courchevel vier Startplätze zur Verfügung. Neben Superstar Marco Odermatt (vier Saisonsiege im Super-G) waren Stefan Rogentin (2. am Lauberhorn) und Loïc Meillard (3. in Bormio) schon länger gesetzt.
Gino Caviezel (30) war in diesem Super-G-Winter zwar noch nie auf dem Podest, dafür hat er drei Top-10-Platzierungen (Bestergebnis Platz 4 in Beaver Creek) auf dem Konto. Und deshalb hat die Teamleitung den vierten Startplatz vorzeitig dem Bündner zugesprochen.
«Aufgrund meiner ansteigenden Form habe ich darauf gehofft, dass ich mit Gino im Kombi-Super-G um den letzten Startplatz im Spezial-Super-G stechen darf. Gleichzeitig habe ich auch Verständnis dafür, dass die Trainer in dieser Angelegenheit schon vor WM-Beginn Klarheit schaffen wollten», sagt Murisier und nimmt sich selber in die Pflicht. «Ich hätte in Cortina nur 18 Hundertstel schneller fahren müssen, dann wäre die Entscheidung bezüglich des WM-Super-G ganz sicher zu meinen Gunsten ausgefallen.»
Rolle des tragischen WM-Helden droht
Aber nun droht Murisier die Rolle des tragischen WM-Helden. Den Riesenslalom wird sich der Cousin von Abfahrts-Altmeister William Besse (54, Lauberhornsieger 1994) wohl ebenfalls im TV anschauen müssen. Seriensieger Odermatt, Meillard (Sieger in Schladming, 3. in Adelboden) und Caviezel (2. in Schladming) sind unantastbar – und Thomas Tumler hat im Riesen ein Top-15-Ergebnis mehr herausgefahren als Murisier.
In der Abfahrt ist neben Odermatt einzig Niels Hintermann (3. in Kitzbühel) gesetzt, Murisier wird in der Königsdisziplin in den Trainings gegen Stefan Rogentin, Gilles Roulin und Alexis Monney eine teaminterne Quali um die Startplätze drei und vier bestreiten. Somit hat Murisier einzig in der Kombination einen Startplatz auf sicher.