Die Ski-Nation Österreich hatte in dieser Saison bisher nicht allzu viel Grund zum Jubeln. Die Bilanz: 17 Podestplätze in 55 Rennen. Zum Vergleich: Die Schweiz feierte allein 16 Siege.
Auch für Österreich gab es Siege – drei. Immerhin: alle in der Königsdisziplin Abfahrt, eingefahren von Vincent Kriechmayr (31). Mit zwölf Podestplätzen gehen rund zwei Drittel aufs Konto der Männer, die Österreicherinnen warten derweil noch auf den ersten Sieg.
Erweiterter Favoritenkreis
Bei diesen Leistungen verwundert es nicht, dass die Erwartungen vor der Weltmeisterschaft (6. bis 19. Februar) in Courchevel/Méribel (Fr) entsprechend ausfallen. Dort werden 13 Medaillensätze vergeben. «Unser Ziel sind vier bis sechs Medaillen», sagt Roswitha Stadlober (59) gegenüber der Austria Presse Agentur APA. Die Präsidentin des österreichischen Skiverbands ÖSV fügt an: «Über jede weitere freuen wir uns sehr.»
Wieso die Vorgabe vermeintlich tief ist? Klar, aufgrund der bisherigen Resultate. Auch Stadlober weiss, dass ihre Ski-Asse nicht als Topfavoriten nach Frankreich reisen. Sie zählt sie zum erweiterten Favoritenkreis.
Vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo (It) überstrahlte Österreich alle, war die Nummer 1 im Medaillenspiegel. Achtmal gabs Edelmetall, davon fünfmal Gold – etwa Kriechmayrs Speed-Double.
Die Vorgaben des damaligen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel (81)? Sechs bis acht Medaillen. Die Ausgangslage war zumindest bei den Frauen ähnlich. Sie reisten mit acht Podestplätzen und ohne Sieg an die WM. Ihre Landsmänner hatten 22 Podestplätze gesammelt – darunter sechs Siege.
Liensberger lässt hoffen
Sollte Österreich in Courchevel/Méribel lediglich das Minimalziel von viermal Edelmetall erreichen, wäre dies ein historisches Resultat. Seit Einführung des Super-G als WM-Disziplin 1987 hat man nur zweimal so wenige Medaillen gewonnen. 1996 und 1997 gabs jeweils vier. In der Sierra Nevada (Sp) waren es je einmal Gold und Bronze sowie zweimal Silber. Ein Jahr später in Sestriere (It) einmal Gold und dreimal Bronze. Besonders bitter: 1997 gabs zudem je viermal Platz 4 und 5.
Was den österreichischen Ski-Fans Hoffnung macht: Auch vor der letzten WM gabs bei den Frauen keinen Sieg – am Ende kürte sich Katharina Liensberger (25) im Slalom und im Parallel-Rennen zur Weltmeisterin.
So hofft auch Stadlober auf die Fazit-Schlagzeile: «Besser als erwartet».