Erinnern Sie sich an den Februar 2018? Der FC Basel war amtierender Meister und Cupsieger. In der National League zog der SC Bern einsame Kreise an der Tabellenspitze und Marco Odermatts Top-Resultat im Weltcup war der 17. Platz. Vor allem aber galt Mélanie Meillard als der kommende Ski-Star bei den Frauen. Mit erst 19 Jahren reiste sie als eine der Hoffnungsträgerinnen an die Olympischen Spiele in Pyeongchang (SKor) – kein Wunder, hatte die in Neuenburg geborene Walliserin doch wenige Tage davor ihr Talent mit dem vierten Platz beim Weltcup-Slalom in Lenzerheide GR unter Beweis gestellt.
Meillard hatte nichts zu verlieren und schielte auf eine Olympia-Medaille. Doch der Ski-Gott hielt sich nicht an das erhoffte Drehbuch. Im Gegenteil. Die Winterspiele in Südkorea endeten für Meillard mit einem Desaster – sie riss sich im Training das Kreuzband im linken Knie. «Ich werde bald zurück sein», schrieb Meillard auf Instagram. Sie sollte sich täuschen.
Ihr Knie stiess die eingesetzte Sehne eines Toten ab, Meillard litt monatelang und musste sich erneut operieren lassen. Sie verlor zwei Jahre. Oder mehr. Denn: Es folgten weitere, kleinere Verletzungen und mit ihnen mentale Hürden, die sie nicht überwinden konnte. Heute ist Meillard 24 Jahre alt. Sie kämpft nach wie vor für ihren Ski-Traum. «Es ist eine anstrengende Saison», sagt sie auch diesmal. Und hat natürlich recht.
Der beste Lauf des Winters
13 Weltcuprennen bestritt Meillard in dieser Saison, zehnmal schied sie aus oder verpasste den zweiten Lauf. Ihre Top-Platzierung: Rang 17 beim Slalom in Levi (Fi). Damit war sie weit davor entfernt, sich für die WM in Frankreich (ab 6. Februar) zu qualifizieren. «Die WM war vor dem Winter schon ein Ziel», gibt sie offen zu. Die Schuld, dass es nicht geklappt hat, sucht Meillard nur bei sich. Zwar reagiere ihr linkes Knie bei Belastungen ab und zu noch, doch das sei keine Ausrede. «Ich habe die Quali nicht geschafft. Das ist mein Fehler», sagt sie.
Immerhin: In Spindlermühle (Tsch) zeigte Meillard am Sonntag im ersten Durchgang, was in ihr steckt. Rang 15 – es war ihr bester Lauf des Winters. Danach ging es aber neun Plätze zurück, Schlussrang 24. «Ich habe gezeigt, dass ich es noch kann», sagt sie. Was sie während der WM machen wird, weiss Meillard noch nicht – sie will mit den Trainern einen Plan erstellen. «Ich werde meinem Bruder Loïc die Daumen drücken, dass es mit einer Medaille klappt. Und ich hoffe, dass ich eines Tages auch in so einer Lage sein werde.»