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Braathen über seinen Blitz-Rücktritt
«Habe erkannt, dass ich eigentlich unglücklich bin»

Völlig überraschend hat Lucas Braathen im Herbst seine Karriere beendet. Nun spricht er über seinen Entscheid und erklärt, wie es dazu gekommen ist.
Publiziert: 17.01.2024 um 08:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 14:59 Uhr
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Seit Ende Oktober ist Lucas Braathen «Ski-Rentner».
Foto: keystone-sda.ch

Knapp drei Monate ist es her, seit Lucas Braathen (23) wenige Tage vor dem Start der Ski-Saison seinen sofortigen Rücktritt erklärte. «Zum ersten Mal seit Jahren fühle ich mich frei», sagte der norwegische Technik-Spezialist damals.

Die Entscheidung ist nach einem langen Prozess gefallen. «Es wurde immer schlimmer für mich», blickt Braathen in der «Krone» zurück. «Irgendwann habe ich herausgefunden, dass ich definitiv nicht so weitermachen kann und dass ich eine drastische Veränderung brauche, um mein Glück wiederzufinden.»

Die Liebe zum Skifahren sei zwar bis zuletzt vorhanden gewesen, aber er habe sich im System nicht mehr wohlgefühlt. «Ich habe erkannt, dass ich eigentlich ziemlich unglücklich bin», so Braathen. Und das, obwohl er mit dem Skifahren begonnen hat, «weil es mich zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht hat».

Nicht alle Ziele erreicht

Doch dieses Glück ist abhandengekommen. Die drei Ziele, die er verfolgte, konnte er nicht alle erfüllen. Braathen wollte nicht nur der beste Skifahrer der Welt werden, sondern dem Skisport auch etwas zurückgeben und über den Sport hinaus etwas bewirken. «Ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen, ich habe immer versucht, meinen Zielen zu folgen, ich habe immer versucht, nie den Rezepten anderer Leute zu folgen. Aber mein drittes Ziel konnte ich in diesem System nicht erreichen – daher musste ich aussteigen», erklärt Braathen.

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«Wir sassen alle gemeinsam im Hotelzimmer und weinten – es war so schrecklich und doch so schön.»
Lucas Braathen, Ex-Skifahrer
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Über die Art und Weise, seinen Rücktritt zu kommunizieren, hat er sich viele Gedanken gemacht. Den norwegischen Verband informierte er kurz vor der Pressekonferenz via SMS. Bei den Sponsoren hat er vorbeigeschaut, ist dafür zehn Tage quer durch Europa gereist. Auch seine Teamkollegen hat er persönlich in Kenntnis gesetzt. «Wir sassen alle gemeinsam im Hotelzimmer und weinten – es war so schrecklich und doch so schön.»

Verwandtschaft besucht

Trotzdem hat ihn die Zeit unmittelbar nach dem Rücktritt nervös gemacht, er hatte Angst, es zu bereuen. Das war unbegründet. «Mit jedem Tag, der vergeht, geht es mir besser», meint er und hat die nun Ski-freie Zeit etwa für Reisen zur Verwandtschaft in Norwegen und Brasilien genutzt.

Nun ist er zurück im Weltcup – wenn auch auf der anderen Seite. Er wird am Sonntag den Kitzbühel-Slalom live vor Ort mitverfolgen. Zwar mit gemischten Gefühlen, aber er wird jeden Athleten, der eine Show abzieht, lautstark anfeuern. (bir)

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