Auf einen Blick
- Joana Hählen kämpft um WM-Qualifikation in Garmisch trotz Knieverletzung
- Hählen fährt seit letztem Winter mit zwei gerissenen Kreuzbändern
- Delia Durrer wurde von Malorie Blanc überholt – sie nimmt das aber lockert
Am Donnerstag feiert Joana Hählen ihren 33. Geburtstag. Wobei das Wort feiern sehr hoch gegriffen ist. Die Bernerin hat schliesslich anderes zu tun – das erste Abfahrtstraining in Garmisch (De) steht an. Nun könnte man denken: Dieses Training ist ja nicht so wichtig! Stimmt in Hählens Fall aber nicht. Denn: Sie hat am Samstag (Abfahrt) und Sonntag (Super-G) die letzte Chance, sich für die WM in Saalbach (4. bis 16. Februar) zu qualifizieren. Ihre Saison war bislang ein Knorz. Hählen: «Es ist ein megaharter Kampf. Ich weiss, dass es dem Knie gut geht. Und auch das Skifahren passt meistens. Aber die Resultate fehlen.»
Tatsächlich waren Hählens Resultate bislang nicht gut genug für eine WM-Selektion. Dafür müsste sie einmal unter die Top 7 oder zweimal unter die Top 15 fahren. Ihr bestes Resultat bislang ist ein 20. Rang. Auch in Cortina (It) lief es zuletzt nicht rund. «Ich muss einen Reset machen und alle Kräfte für Garmisch bündeln», sagt sie.
Doch was ist mit ihrem Knie? Seit 2017 fährt sie links mit einem gerissenen Kreuzband. Das klappt gut. Vor einem Jahr riss das Kreuzband im rechten Knie, erneut entschied sie sich gegen eine Operation. «Im Sommer war es noch nicht selbstverständlich, dass ich in diesem Winter überhaupt Rennen fahren würde. Es war eindeutig meine schwierigste Reha, weil man einfach nicht wusste, wie es kommen würde.»
Beim Training im November tat ihr Bein beim Start wegen der Streckung so weh, dass sie deutlich behindert wurde. «Danach ging es mega aufwärts, aber nach guten Trainings gibt es in den Rennen immer wieder ein Hammer. Es ist nicht einfach, mich mental danach wieder aufzubauen.» Immerhin: Bei den letzten Garmisch-Rennen vor drei Jahren wurde sie zweimal Achte. «Ich freue mich», so Hählen.
Durrer: «Stecke Kopf nicht in den Sand»
Delia Durrer (22) ist elf Jahre jünger als Hählen und eine gute Freundin. Aber auch sie hat am Fuss der Zugspitze das WM-Messer am Hals. Ihr bisheriges Top-Resultat? Rang 19. «Die WM ist cool und wichtig und ich stecke den Kopf nicht in den Sand, obwohl meine Saison kompliziert ist», sagt die Nidwaldnerin. In Garmisch ist Durrer noch nie gefahren. Ihre Hoffnung: «Da kann ich frisch von der Leber weg angreifen.»
Dass Speed-Shooting-Star Malorie Blanc (21) sie überholt und das WM-Ticket im Sack hat, stört Durrer übrigens nicht. «Cool, dass junge Fahrerinnen nachkommen. Mit ihr habe ich hoffentlich noch viele Jahre eine super Sparringpartnerin, also jemanden, mit dem ich mich im Training messen kann. Ich hoffe, dass wir künftig noch bei vielen Grossanlässen dabei sein werden.»