Meillards sackstarke Reaktion
Seit dem Bündner Dumeng Giovanoli (83) in der Saison 1967/68 hat nie mehr ein Schweizer die Weltcup-Gesamtwertung im Slalom gewonnen. Und nach dem ersten Durchgang in Wengen deutet einiges darauf hin, dass sich unser potenzieller Giovanoli-Nachfolger Loïc Meillard im Kampf um die kleine Kugel einen heftigen Tiefschlag kassiert. Während Gesamt-Leader Henrik Kristoffersen an zweiter Stelle liegt, fungiert Meillard nach seinem mit Abstand schwächsten Lauf in diesem Winter mit einem Rückstand von 1,74 Sekunden auf dem 24. Platz. Doch am Nachmittag meldet sich der Walliser im Stile eines echten Champions zurück. Der 28-Jährige verbessert sich mit einer grandiosen Laufbestzeit auf den fünften Rang. Und weil Kristoffersen in der Endabrechnung hinter seinen norwegischen Landsleuten Atle Lie McGrath und Timon Haugan Dritter wird, beträgt sein Vorsprung im Kugel-Krimi bei fünf verbleibenden Rennen lediglich 65 Punkte. Anders ausgedrückt: Dieser fünfte Rang könnte für Meillard zum Saisonende Kristall wert sein.
Tanguy Nef liefert sein bestes Ergebnis
Dem Sohn einer Psychiaterin aus Genf wurden lange gravierende mentale Defizite nachgesagt. 2021 hat Nef in Val-d’Isère als Halbzeit-Vierter aufgrund eines Konzentrationsfehlers im finalen Lauf am ersten Tor eingefädelt, 2022 ist er in Garmisch als Führender ausgeschieden. Doch nun liefert der mittlerweile 28-Jährige in Wengen den Beweis, dass er im Kopf gereift ist. Nachdem er am Vormittag mit der Nummer 20 auf Rang 3 carvt, fällt er in der Entscheidung lediglich um einen Platz zurück. Damit freut sich Nef über das beste Ergebnis seiner Weltcup-Karriere.
Yule kommt immer besser in Schwung
Daniel Yule (31) ist zu Beginn dieses WM-Winters unter den Erwartungen geblieben – 22. in Levi, 13. in Gurgl, 20. in Val-d’Isère. Aber nachdem er bereits in Alta Badia (Platz 9) und Madonna di Campiglio (Rang 7) ansteigende Form gezeigt hat, liefert der Unterwalliser in Wengen seine bislang beste Saisonleistung ab. Als Sechster verpasst der erfolgreichste Schweizer Slalomfahrer (7 Weltcupsiege) das Podest lediglich um 17 Hundertstel. «Und wenn die Slalom-Hänge in den kommenden Wochen noch ein bisschen eisiger werden, wird Yule so richtig gefährlich werden», ist Österreichs Slalom-Altmeister Thomas Sykora überzeugt.