Bundesrätin Baume-Schneider tanzt mit Odi und von Allmen
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Nach Lauberhorn-Siegen:Bundesrätin Baume-Schneider tanzt mit Odi und von Allmen

Odermatt und von Allmen sorgen für ersten Weltcup-Doppelsieg am Lauberhorn
Wir sind noch stärker als in den goldenen 80er-Jahren

Marco Odermatt triumphiert wie im Vorjahr auf der Lauberhorn-Abfahrt und sichert sich neben dem 43. Weltcupsieg zwei neue Rekorde. Geschichtsträchtig ist auch das, was die Schweizer als Mannschaft abliefern.
Publiziert: 18.01.2025 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2025 um 21:23 Uhr
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Marco Odermatt fliegt am Lauberhorn zu neuen Rekordmarken ...
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Trotz der Super-G-Gala (erster Weltcupsieg von Franjo von Allmen, Rang 3 von Stefan Rogentin) ist die Stimmung im Schweizer Lager am Abend vor der Lauberhorn-Abfahrt nicht die allerbeste. Das liegt vor allem an der Startnummernauslosung, wo von Allmen die 12 und Odermatt die 13 zieht. «Ich fürchte, dass die Piste bis zu diesen Nummern aufgrund der vorhergesagten warmen Temperaturen bereits stark gelitten hat», unkt Swiss-Ski-CEO Walter Reusser.

Heftige Böen als Segen

Doch es kommt ganz anders. Entgegen den Prognosen der Meteorologen peitscht am Samstagmorgen plötzlich ein heftiger, kalter Wind durch die Jungfrauregion. Phasenweise werden Böen von 140 km/h gemessen. Der Rennstart muss um eine Viertelstunde verschoben werden.

Als es um 12.45 endlich losgeht, ist es im oberen Streckenabschnitt aber nicht gänzlich windstill. Und das stellt sich im Nachhinein als Glück für unsere Abfahrer heraus. «Die kalten Windstösse haben die Piste bis zu den höheren Nummern kompakt gehalten», ist Franjo von Allmen überzeugt. Und der 23-jährige Berner Oberländer stellt dann auch eine tolle Bestzeit auf, die aber im Gegensatz zum Vortag nicht lange Bestand hat. Marco Odermatt nimmt nach dem siebten Rang im Super-G in eindrücklicher Manier Revanche.

Der Nidwaldner ist 37 Hundertstel schneller. Und mit seiner Zeit von 2:22,58 verbessert er den 28 Jahre alten Streckenrekord von Kristian Ghedina um 1,65 Sekunden. Dieser Eintrag in die Geschichtsbücher bedeutet dem Nidwaldner aber nicht viel: «Der Skisport hat sich seit 1997 derart stark verändert, dass man die Leistungen von damals und heute nicht miteinander vergleichen kann.»

Odermatts gewinnbringende Niederlage

Mit Genugtuung erfüllt Odermatt aber die Tatsache, dass er mit dem dritten Sieg im ewigen Lauberhorn-Ranking mit den Rekordhaltern Franz Klammer und Beat Feuz gleichzieht: «Beat hat mir den Abfahrtssport so richtig beigebracht. Als ich als junger Athlet ins Team gekommen bin, hat er mir auf jeder Weltcup-Piste die wichtigsten Inputs geliefert. Und deshalb ist es für mich schon sehr speziell und schön, dass ich neben ihm und Franz Klammer der Einzige bin, der auf dieser Piste drei Weltcup-Abfahrten gewinnen konnte.»

Odermatt ist davon überzeugt, dass die Niederlage im Super-G im Hinblick auf die Abfahrt einen gewinnbringenden Effekt hatte. «Ich habe mich im Super-G im Materialbereich vergriffen. Ich habe mich am Freitag für etwas entschieden, was von Anfang an gegen die gängige Theorie in Wengen gesprochen hat. Aber ich wollte es im Hinblick auf die Abfahrt dennoch unbedingt ausprobieren. Danach hatte ich die Gewissheit, dass das sicher nicht das Richtige ist.» 

Rösti verblüfft trotz hoher Startnummer

Richtig historisch ist auch das, was die Schweizer beim Heimspiel auf der längsten Abfahrt der Welt als Team abliefern. Odermatt und von Allmen schaffen etwas, was es nicht einmal in den goldenen 80er-Jahren gab – den ersten Schweizer Doppelsieg bei einem Weltcuprennen am Lauberhorn.

Mit Justin Murisier und Lars Rösti klassieren sich zwei weitere Skigenossen in den Top 8. Der Auftritt von Rösti, der sein bestes Weltcupergebnis egalisiert, verdient besondere Anerkennung, weil er mit der Startnummer 37 die deutlich schlechteren Lichtverhältnisse vorfindet als die Athleten aus der ersten Startgruppe. «Ich habe vor dem Start nie damit gerechnet, dass ich bei diesen Bedingungen auf den achten Rang fahren kann. Dass es dennoch funktioniert hat, verdanke ich vor allem meinen extrem schnellen Ski.»

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Murisier hadert mit dem Brüggli-S

Einen grossen Einfluss auf die Entwicklung von Rösti hat aber auch Franjo von Allmen. Lars (in St. Stephan) und Franjo (in Boltigen) sind im Obersimmental knapp 15 Autominuten voneinander entfernt aufgewachsen. «Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen. Bevor er ins Team gekommen ist, habe ich mich zu sehr von anderen verleiten lassen. Aber Franjo hat mir gezeigt, dass man sich immer treu bleiben sollte. Durch ihn habe ich zur Unbeschwertheit zurückgefunden, die ich brauche, um schnell Ski zu fahren».

Justin Murisier ist in der Endabrechnung neun Hundertstel schneller als Rösti, gänzlich zufrieden ist der Triumphator der Abfahrt in Beaver Creek mit seiner Leistung aber nicht. «Ich hatte in diesem Rennen einige sehr gute Abschnitte. Aber bei der Einfahrt ins Brüggli-S habe ich einen kleinen Gegenschwung gemacht, der mich viel Zeit gekostet hat. Leider hatte ich in dieser Situation keine Eier.»

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