Auf einen Blick
Odermatt wird Filmstar
Ab kommendem Oktober wird Odermatt auch auf der Kinoleinwand für Furore sorgen. Der österreichische Regisseur Gerald Salmina dreht derzeit den Film «Downhill Skiers». «Odermatt wird der Dreh- und Angelpunkt in dieser Dokumentation sein», erzählt Salmina, der mit diesem Film aufzeigen will, «was diese Sportler genau antreibt und wie es den besten gelingt, konstant Grenzen zu überschreiten.» Neben Odermatt wird mit Beaver-Creek-Triumphator Justin Murisier ein weiterer Schweizer eine grosse Rolle in diesem Streifen spielen. Zwei wichtige Darsteller hat Salmina, der 2014 bereits beim Kitzbühel-Film «One Hell of a Ride» federführend war, aber verloren: «Als wir vor zwei Jahren mit dem Drehen angefangen haben, war unser Fokus auch sehr stark auf Aleksander Aamodt Kilde und Cyprien Sarrazin gerichtet. Leider haben sich in der Zwischenzeit beide schwer verletzt.»
Odermatt werden 100 Weltcupsiege zugetraut
Nachdem Marco Odermatt auf der Lauberhorn-Abfahrt seinen 43. Weltcup-Triumph eingefahren hat, weist der Nidwaldner exakt halb so viele Siege wie Schwedens Weltrekordhalter Ingemar Stenmark auf. «Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Odermatt die 86 Siege eines Tages knacken wird», sagt Deutschlands Ski-Papst Felix Neureuther (40, 13 Weltcupsiege). «Marco ist bereits jetzt einer der grössten Skifahrer aller Zeiten. Und weil er im Gegensatz zum Riesen- und Slalom-Spezialisten Stenmark in drei Disziplinen top ist, traue ich ihm sogar zu, dass er 100 Weltcuprennen gewinnen wird.»
Mit Rotweinflasche: Blanc entschuldigt sich!
Das Schweizer Speed-Talent Malorie Blanc fährt nach ihrem kometenhaften Aufstieg (2. Platz in Abfahrt von St. Anton) zwei solide Rennen und holt sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G Punkte. «Ich bin das erste Mal in Cortina und zufrieden», sagt sie. Besonders wichtig ist es für sie auch, sich bei Ski-Star Federica Brignone zu entschuldigen. Das tut die Walliserin mit einer Flasche Rotwein – sie übergibt den guten Tropfen Brignones Mutter und Ex-Weltcup-Fahrerin Maria Rosa Quario. «Ich habe Fede bei der Siegerehrung den Champagner voll in die Augen und auf ihr Dress gespritzt. Das tat mir richtig leid. Nun hat sie einen super Rotwein, den sie geniessen kann», so Blanc. Brignones Mutter ist ob der herzlichen Geste gerührt: «Du bis so nett! Danke!»
Ein Skifest mit schwarzer Null
In Wengen waren so viele Fans vor Ort wie noch nie, die rund 27'000 am Freitag waren wie die 40'000 am Samstag neue Rekordmarken. Aber den grossen Gewinn machen die Veranstalter der Lauberhorn-Rennen dennoch nicht, wie OK-Boss Urs Näpflin im «Tages-Anzeiger» sagt. Die Einnahmen seien zwar höher als früher, aber durch zum Beispiel massivere Sicherheitsmassnahmen seien in den vergangenen Jahren auch die Ausgaben höher geworden. Das Budget beträgt zwischen neun und zehn Millionen Franken. Doch Marketing- und TV-Rechte liegen bei Swiss Ski, nicht beim Berner Veranstalter. Und Wengen hat auch höhere Kosten für den Pistenaufbau. Weil viele Stellen exponiert und mit Lastwagen nicht erreichbar sind, muss viel Material geflogen werden. Und selbst wenn der Event Gewinn macht, bleibt dieser nicht bei den Veranstaltern, da er dann mit den Ausgaben der öffentlichen Hand gegengerechnet wird. Sprich: Je mehr Gewinn am Lauberhorn, desto mehr muss Bund und Kanton zurückbezahlt werden. Denn die stehen gerade, wenn etwa die Rennen gar nicht stattfinden können wie in der Corona-Pandemie oder bei schlechtem Wetter.
Vonn hat eigene Pizza, aber …
Nein, so hatte sich Lindsey Vonn ihr Cortina-Wochenende nicht vorgestellt. Zweimal landete sie auf dem Hosenboden (im Training und im Super-G). «So bleibe ich hungrig», meint die 40-Jährige mit dem Titan-Knie. Hunger hat sie auch am Samstagabend, als sie mit Hündchen Lucy ins Restaurant Cinque Torri geht, wo sich die Ski-Szene in Cortina häufig trifft. Dabei bestellt Vonn eine Pizza Margherita, die im Menü nach ihr benannt ist. «Du weisst, dass du es geschafft hast, wenn sie eine Pizza nach dir benennen», schreibt Vonn auf Social Media. Ihre Pizza kostet übrigens 11 Euro, jene von Riesen-Legende Ted Ligety dagegen 16.50 Euro – Letztere wird allerdings mit Rohschinken, Rucola und Cherrytomaten veredelt.
Good News von Sarrazin
Obwohl Cyprien Sarrazin nach seiner in Bormio erlittenen Hirnblutung an diesem Wochenende seinen Titel als Hahnenkamm-Champion nicht verteidigen kann, gibt es vom Franzosen gute Neuigkeiten. «Cyprien konnte vom Krankenhaus in ein Therapiezentrum verlegt werden, und es ist erfreulich zu sehen, dass er schon wieder gut mit seinem Handy kommunizieren kann», erzählt Stephane Mougin, Rennchef von Sarrazins Ausrüster Rossignol. Auch Marco Odermatt war mit dem «Skidane», der ihn im Vorjahr gleich zweimal auf den Ehrenplatz verwiesen hat, bereits wieder im Kontakt. «Wir haben uns kurz per Whatsapp ausgetauscht. Nach diesem schriftlichen Dialog hatte ich das Gefühl, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht.»
Wann kehrt Shiffrin zurück?
Mikaela Shiffrin hat 17 Weltcupsiege mehr als Vonn, aber auch eine Million Instagram-Follower weniger – 1,4 gegenüber 2,4. Spannender ist die Frage, ob Shiffrin rechtzeitig zur WM (ab 4. Februar) fit wird. Nach ihrer Bauchverletzung inklusive Operation meint sie: «Viele haben gefragt, wann ich zurückkehre. Ich hoffe, bald gute Nachrichten zu haben. Wir arbeiten noch immer hart im Fitnessstudio und auch schon auf dem Schnee.»
Kriechmayr sucht die Schuld bei sich
Nachdem bei der jüngsten Lauberhorn-Abfahrt mit Vincent Kriechmayr ein weiterer Hochkaräter schwer gestürzt ist, wird die Sicherheitsdebatte im Alpinsport neu lanciert. Doch genau das will Kriechmayr nicht: «Wegen meines Sturzes soll man keine Debatte entfachen, ich habe einen Fahrfehler begangen. Es ist einzig und allein meine Schuld.» Stellt sich die Frage, ob der Doppel-Weltmeister von 2021 bei seiner Heim-WM in Saalbach (Ö) trotz der in Wengen erlittenen Innenbandzerrung starten kann? «Für Vincent wird es ein Wettlauf gegen die Zeit, um die Höhepunkte dieses Winters noch erreichen zu können», sagt Kriechmayrs Arzt Christian Hoser.
Bitte schütteln!
Im Zeitalter künstlicher Intelligenz geht es im Skirennsport zuweilen trotzdem ziemlich archaisch her. So gesehen nach der Mannschaftsführersitzung am Freitagabend in Cortina! Statt wie üblich bei der Startnummer-Auslosung dem Computer-Zufallsgenerator zu vertrauen, zieht Frauen-Renndirektor Peter Gerdol auf einmal Nummern aus einem Los-Säckchen. Er muss sich wie beim Lotto gefühlt haben. Der Hintergrund des Schauspiels: Offenbar haben einige Cheftrainer reklamiert, dass ihre Fahrerinnen zuletzt immer ähnliche (offenbar ungünstig frühe oder späte) Startnummern erhalten hatten.
Zürcher steht vor Aufstieg in den Weltcup
In der zweiten Liga des Alpinsports sorgt mit Alessio Miggiano ein Zürcher Oberländer für Furore - der 22-jährige Sohn eines Sternekochs aus Bubikon hat im österreichischen Pass Thurn eine Europacup-Abfahrt gewonnen und belegt damit in der Gesamtwertung den zweiten Zwischenrang. Am Saisonende erhalten die drei Ersten der jeweiligen Disziplin-Gesamtwertung einen Fix-Platz für den nächsten Weltcup-Winter.