Als Trainer von Beat Feuz hat Sepp Brunner am Lauberhorn grosse Erfolge gefeiert. Seit 2017 ist der gebürtige Steirer Abfahrts-Chef in Österreich, und in dieser Funktion muss er bei der jüngsten Abfahrt in Wengen einen schweren Rückschlag in Kauf nehmen.
Brunners Teamleader Vincent Kriechmayr fliegt 24 Stunden nach dem zweiten Rang im Super-G im Ziel-S ab. Der Doppelweltmeister von 2021 erleidet dabei eine starke Innenbandzerrung. Wie lange der 33-Jährige ausfällt, ist unklar. «Es trifft uns in diesem Winter wirklich hammerhart», stöhnt Brunner. «Raphael Haaser war sehr gut in Form, ehe er in Val-d’Isère eine Kreuzbandverletzung erlitten hat. Lukas Feurstein hat kurz nach dem dritten Rang in Beaver Creek die Hand gebrochen. Und jetzt hat es leider Gottes auch noch den Vinc erwischt.»
Mayer nimmt ein Jahr nach Skandal-Auftritt das Training wieder auf
Dafür zeichnet sich eine sensationelle Wendung in der dramatischen Geschichte von Matthias Mayer ab. Zur Erinnerung: Im Dezember 2022 hat der Kärntner in Bormio völlig unerwartet seinen Rücktritt erklärt. Im letzten Winter wurde der 34-Jährige in Kitzbühel von der Polizei abgeführt, weil er anlässlich von einem Empfang der niederösterreichischen Landeshauptfrau randalierte.
Der Abfahrtsolympiasieger von 2014 wurde nach diesem Eklat für längere Zeit in eine Klinik eingeliefert. Die Therapie hat offensichtlich die gewünschte Wirkung erzielt. Im Sommer hat der «Mottl» mit der Trainerausbildung begonnen. Danach hat er den Entschluss gefasst, bei der WM in Saalbach als Vorfahrer zu starten.
Mittlerweile glauben beim ÖSV aber viele daran, dass der Super-G-Olympiasieger von 2018 und 2022 in der kommenden Saison sein Weltcup-Comeback geben wird. In der Neujahrswoche hat Mayer in Saalbach während drei Tagen mit dem Abfahrtsteam vom ÖSV mittrainiert. «Der Mottl will jetzt einfach ausloten, was für ihn noch alles möglich ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Gedanke an ein Comeback im Hinblick auf die nächsten Olympischen Spiele in seinem Hinterkopf ist. Auf jeden Fall war während den Trainings in Saalbach zu erkennen, dass es ihm als Mensch wieder sehr gut geht», erzählt Brunner.