Auf einen Blick
- Gut-Behrami und Suter feiern Podest-Erfolg in Cortina
- Beide Athletinnen haben schwere Verletzungen in Cortina überwunden
- Brignone gewinnt mit 34 Jahren, 6 Monaten und 5 Tagen
Normalerweise spricht Lara Gut-Behrami (33) nie über andere Athletinnen. An diesem Sonntag in Cortina (It) macht sie aber eine Ausnahme. «Hier hat sich Corinne schwer verletzt. Und nun steht sie am gleichen Ort auf dem Podest. Das ist wichtig für sie – schön, dass sie es geschafft hat», sagt sie zu Blick.
Wen Gut-Behrami meint, ist klar: Corinne Suter (30). Die Schwyzerin wird beim Super-G hinter der Tessinerin Dritte. Und Suter selber meint: «Mit Lara auf dem Podest zu stehen, ist super. Das pusht mich umso mehr. Es macht einfach Spass.»
Die zwei Schweizer Speed-Asse auf dem Cortina-Treppchen? Es ist ein bekanntes Bild. Bei der WM 2021 holten die Super-Schweizerinnen im Super-G Gold (Gut-Behrami) und Silber (Suter). Nur zwei Tage später wurde Suter in der Abfahrt Weltmeisterin und Gut-Behrami hamsterte Bronze. Und nun machen sie im Weltcup den gemeinsamen Podest-Hattrick voll. «Stimmt, das hatte ich gar nicht mehr im Kopf. Einfach toll», so Suter.
Geschlagen werden sie nur von Federica Brignone. Die Frau mit dem Tiger auf dem Helm zeigt eine brillante Fahrt und schreibt mit 34 Jahren, 6 Monaten und 5 Tagen einen Rekord – nie war eine Siegerin im Weltcup so alt. Ihr Erfolgsrezept beim Super-G? «Ich habe einfach immer aufs Gaspedal gedrückt.» Im Zielraum wird sie von Slalom-Legende Alberto Tomba (58) geherzt.
Gut-Behrami: «Wird grossartiges Ende meiner Karriere»
Zurück zum Schweizer Erfolgsduo. Ihre Geschichte mit Cortina geht weit über die Erfolge der WM 2021 hinaus. Und beinhaltet auch schmerzhafte Kapitel. Gut-Behrami erlitt hier vor der Heim-WM 2017 in St. Moritz GR einen heftigen Abflug, ihr halber Körper war blau vor Blessuren. Kurz darauf riss sie sich das Kreuzband. Mit ihrem Podestplatz beweist sie dennoch zum wiederholten Mal, dass ihr die Tofana-Piste exzellent liegt. «Hier macht es immer Spass. Es ist der einzige Ort im Weltcup, wo du weisst, dass sie auch bei eineinhalb Meter Neuschnee eine perfekte Strecke hinzaubern. Auch die Kulisse mit den Dolomiten ist einfach wunderschön.»
Ein gutes Omen für die Olympischen Spiele 2026? Dann gehen die Skirennen der Frauen in Cortina über die Bühne. Gut-Behrami: «Wenn ich in einem Jahr hier sein kann, wird das ein grossartiges Ende meiner Karriere sein.»
Suters Liebe wird endlich erwidert
So wie Gut-Behrami schätzt auch Suter die Italianità in Cortina. Aber was ist mit der Piste? Immerhin erlitt sie hier 2023 eine heftige Gehirnerschütterung und vor einem Jahr einen Kreuzbandriss inklusive Meniskusschaden. Suter: «Bei meiner Ankunft kamen alle Erinnerungen hoch, ich wurde auf diese schlechten Erlebnisse angesprochen. Ich habe extrem schwierige Monate hinter mir. Aber ich habe mich der Herausforderung gestellt. Und nun habe ich alles abgehakt und kann wieder sagen: Ich liebe Cortina!»
Am Ende finden sowohl Gut-Behrami als auch Suter, dass an diesem Traumtag sogar noch mehr drin gelegen wäre. «Ich bin immer noch am Üben», sagt die Tessiner Perfektionistin. Und Suter meint: «Ich habe nicht alle Stellen perfekt erwischt.»
Sicher ist: Der Fahrplan der beiden in Richtung WM in Saalbach (4. bis 16. Februar) stimmt. Und Olympia 2026 kann irgendwann auch kommen.